Alexander M.
Alexander M.
aus 12305 Berlin, Deutschland
imkert seit 2016

Die enorme Arbeitsleistung der Bienen beim Nektarsammeln.
Die Organisation des Bienenstaates. Die Rolle der Königin bei der Erhaltung, Erweiterung sowie der Fortpflanzung des Volkes und die Möglichkeiten der Arbeiterinnen gerade auf diese Prozesse entscheidenden Einfluss ausüben zu können.

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Hallo! Ich bin Alexander

Ich betreue 2 Bienenstöcke seit 2016.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Bienen haben mich als Kind schon fasziniert. Diese Faszination ist bis heute geblieben. Ich verfolge zwei Ziele: die Bestäubungsleistung der Bienen für die Pflanzen in meiner Umgebung und den überwiegenden Teil des Honigs für mich.

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Ich habe den Winter vor meinem praktischen Einstieg in die Imkerei zum gründlichen Selbsstudium genutzt und hatte großes Glück, eine erfahrene Imkerin als geduldige Lehrmeisterin gefunden zu haben, von der ich auch mein erstes eigenes Volk erhielt. Mein Urgroß- und mein Großvater mütterlicherseits waren Imker. Ich war als Kind oft bei den Bienen. Spannend fand ich insbesondere das Wandern mit den Bienen aus dem Rheintal in den Schwarzwald. Als mein Großvater die Imkerei aufgab war ich noch zu klein, um diese zu übernehmen. Ich habe die Imkerei nie aus dem Auge verloren und jetzt nach vielen Jahren habe ich endlich die Möglichkeit meine Neigung ausleben zu können.

Interview

Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?

Als größte Herausforderung für heutige ImkerInnen im Allgemeinen sehe ich die Gesunderhaltung der Bienen. Abnehmende Artenvielfalt bei den Blühpflanzen, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und andere Faktoren, wie z.B. die Varroamilbe, stellen erhöhte Ansprüche an ImkerInnen bei der Völkerführung.

Was lernen ImkerInnen genau?

Zuerst theoretisches Wissen über Bienen und dann viel von den Bienen im praktischen Umgang mit ihnen. Mit der Zeit verstehen sie dann viel mehr über Zusammenhänge in der Natur im jahreszeitlichen Verlauf.

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

Ich achte viel aufmerksamer auf den zeitlichen Eintritt bestimmter Marker, wie z.B. den Beginn der Haselblüte. Ich registriere Veränderungen im Vergleich zu anderen Jahren, etwa den Beginn und das Ende von Blühphasen oder auch das Auftreten von mehreren Blühphasen bei ein- und derselben Gattung.

Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?

Ich bin Mitglied in einem Imkerverein und nehme am Vereinsleben teil. Ich schätze den Austausch mit Gleichgesinnten und die Verbundenheit in der Gemeinschaft.

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Die Kosten für den Start hängen stark davon ab, in welchem Umfang man in die Imkerei starten möchte, ob man sich z.B. gleich eine eigene Honigschleuder kaufen möchte und mit wie vielen Völkern man beginnt. Eine Hobbyimkerei mit zwei bis drei Völkern ohne eigene Schleuder sollte mit einer Anfangsinvestition von 1.200 bis 1.500 Euro auf die Beine zu stellen sein. Die laufenden Kosten hängen wiederum von der Größe der Imkerei ab. Je nach Materialbedarf sollte man mit ca. 100 € pro Volk und Jahr rechnen.

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Ich betreibe die Imkerei als Hobby und das soll es auch bleiben. "Ein Hobby ist eine Sache, die man unbedingt machen will, wobei es egal ist, was es kostet", sagte mal jemand zu mir. Recht hat er.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Das kann stimmen, wenn Honigbienen mit Wildbienen in Nahrungskonkurrenz treten. Ich finde daher, dass ImkerInnen auch dazu beitragen sollten, das Nahrungsangebot für alle Bienen zu mehren. Ich habe zwei Wildblumenwiesen und mehrere Wasserstellen angelegt. An verschiedenen Stellen im Garten habe ich zudem für diverse Nistmöglichkeiten gesorgt (Strangfalzziegel, Totholz, Niströhren, Sandflächen). Seither habe ich Wildbienenarten in meinem Garten entdeckt, die ich zuvor nur von Bildern kannte.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Bisher habe ich solche Erfahrungen noch nicht gemacht. Selbst habe ich mich immer offen und interessiert verhalten. Dinge, die ich selbst gelernt habe, gebe ich gerne weiter. Wissenstransfer braucht nicht unbedingt Worte. Besucht ImkerInnen an ihren Bienenständen und schaut ihnen einfach nur bei der Arbeit zu. Daraus habe ich sehr viel gelernt.

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Bienen würde ich schon nicht als Haustier bezeichnen wollen. Da ich aber keine Haus- und/oder andere Tiere neben Bienen halte, kann ich diese Frage nicht beantworten. Die Betreuung von Bienen ist manchmal anstrengend. Andererseits bekommt man von Bienen viel zurück, wobei ich nicht von Honig, Pollen, Wachs oder Propolis spreche.

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Viele Jungimker starten mit wenigen Völkern und ältere Imker, die bisher viele Völker gehalten haben, geben die Imkerei auf.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Der Honigertrag steht nicht mehr im Vordergrund bei der Bienenhaltung. Andere Ziele (Arterhaltung, Bestäubungsleistung) sind hinzugetreten oder haben den Wunsch nach einer guten Honigernte abgelöst.

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

Ein Kilo Blütenhonig sollte meiner Ansicht nach 12 € kosten. Sortenhonige sollten teurer sein.

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Diese Frage kann man nicht nur mit ja oder nein beantworten. Ich würde eher von einem Rückgang der Artenvielfalt bei den Wildbienen sprechen. Wildbienen halte ich für existenziell bedroht. Um die Honigbiene kümmern sich die ImkerInnen.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Die Honigbiene könnte heute ohne imkerliche Obhut nicht so zahlreich überleben. Das mag auch daran liegen, dass ImkerInnen in weiten Bereichen eine natürliche Auslese verhindern. Ich denke, die Honigbiene würde ohne ImkerInnen in ihrem Bestand zunächst erheblich zurückgehen, der - dann natürliche Bestand - könnte sich danach im Lauf der Zeit aber wieder erholen. ImkerInnen müssen kein Feind von Wildbienen sein, wenn sie auf deren Bedürfnisse achten, ihnen Lebensraum und Nahrung gewähren und sie so unterstützen.

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Bienen sind sehr flexible Lebewesen mit einem starken Überlebenswillen. Bienen haben neben dem Plan A der ImkerInnen anscheinend immer einen Plan B und C in der Hinterhand. Imkerliche Maßnahmen führen nicht zwangsläufig zu den immer selben Ergebnissen. Ich denke daher, dass es für jedes Ziel, das ein/e ImkerIn erreichen will, mindestens zwei Ansätze gibt. Vier Antworten von drei ImkerInnen halte ich daher schon für wenig. Ein Kollege aus dem Imkerverein sagt immer: "Die Bienen sollen endlich mal ihre Bücher lesen."

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Schaffung von Nistplatzangeboten, Verbesserung des Nahrungsangebotes und verantwortungsvoller Umgang mit Pflanzenschutzmitteln. Dazu kann jeder beitragen, ob mit Wildbienenhotels und Pflanzen auf Balkonen bis hin zu Parks und Gärten mit auf Insekten ausgerichteter Gestaltung. Im privaten Bereich sollte ein Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln ganz unterbleiben.

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Nutzt Tage der offenen Tür bei Imkervereinen, Bieneninstituten und Lehrbienenständen, um euch gründlich zu informieren. U.a. darüber, welche Anforderungen die Bienenhaltung stellt und welche Voraussetzungen ihr dafür mitbringen müsst. Nehmt euch im Winter Zeit für eine gründliche theoretische Vorbereitung und besucht im folgenden Frühjahr einen ImkerInnenlehrgang. Wenn ihr Glück habt (Kontakt am Tag der offenen Tür geknüpft?) findet ihr eine/n Imkerpatin/Imkerpaten, die/der euch bei den ersten Schritten begleitet, mit euch einen Ableger bildet, den ihr dann übernehmen könnt.

Was denkst du über Hektar Nektar?

Hektar Nektar hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur auf das allseits beklagte Bienensterben aufmerksam zu machen, sondern darüber hinaus auch aktiv etwas gegen den Rückgang der Bienenhaltung zu unternehmen. Dabei will Hektar Nektar sogar Gruppen mit zum Teil unterschiedlichen Interessen in Verbindung bringen.

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