Sabrina Si
Sabrina Si
aus 84072 Au in der Hallertau, Deutschland
imkert seit 2019

Bienen sind für mich so faszinierend, weil sie in so fein und genau abgestimmter, komplexer Art und Weise miteinander kommunizieren und so als Superorganismus funktionieren und leben und in ihren Dimensionen gigantische Leistungen erreichen. Spannend finde ich auch, dass immer wieder neue Forschungserkenntnisse über sie erlangt werden und noch lange nicht alle Phänomene begriffen sind.

Hallo! Ich bin Sabrina

Ich betreue 2 Bienenstöcke seit 2019.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Mich interessiert das Thema und ich bin ein Mensch, der gerne draußen ist. Meine Neugierde auf die Biene hat der Biologieunterricht im Gymnasium geweckt.

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Ich bin gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin und befinde mich im Moment im Gartenbau-Bachelorstudium an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Seit 2019 lese ich mir Wissen zur Honigbiene und zum Imkern an, einen Kurs habe ich bisher noch nicht besuchen können, da durch die Pandemie viele Angebote gestrichen wurden. So habe ich mir bisher verschiedene Literatur und online-Inhalte über die Biene und das Imkern erarbeitet. Außerdem habe ich einen sehr engagierten Imkerpaten, der mir seit 2019 mit Rat und Tat zur Seite steht und meine Fragen beantwortet und von dem ich auch meine ersten beiden Ableger bekommen habe.

Interview

Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?

Meiner Meinung nach ist die größte Herausforderung, die Völker gesund zu halten. Die Honigbiene ist zum Beispiel durch die Varroamilbe und andere Krankheiten bedroht. Hier muss man auf die notwendige Behandlung achten. Zudem gibt es immer weniger Trachtpflanzen; einen geeigneten Standort zu finden, ist bei den ausgeräumten Landschaften zum Teil schwierig. Hier müssen Imker*innen mit der Landwirtschaft zusammenarbeiten, um ein gutes Outcome für alle zu erzielen.

Was lernen ImkerInnen genau?

Imker*innen lernen, ihre Bienen genau beobachten zu können und zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen zu fällen und danach zu handeln. Das beginnt bei dem Raum, den sie in ihrer Bienenbeute haben, über Honigverwertung bis zur Vorbeugung und Erkennung von Bienenkrankheiten. Ein Bienenvolk ist ein komplexer Superorganismus aus zehntausenden Tieren und muss verstanden werden.

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

Mir war die Natur bereits davor wichtig, aber durch die Auseinandersetzung mit dem Imkern und u. a. auch mit Wildbienen ist mir bewusst geworden, dass die uns umgebende Natur aus wahnsinnig vielschichtigen, empfindlichen Ökosystemen besteht und erhalten werden muss. Leider ist es das vielen anderen Menschen nicht, deshalb ist es wichtig, die Gesellschaft auch zu diesen Erkenntnissen zu bringen. Hierzu möchte ich gerne meine Erfahrungen und meine Begeisterung mit anderen teilen. Es sind Mensch und Natur, nicht Mensch oder Natur. Wir brauchen die Natur zum Leben, sie muss geschützt werden.

Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?

Im Moment bin ich noch in keinen Vereinsstrukturen beteiligt, es ist aber mein Plan. Durch die Pandemie war es bisher noch nicht passend für mich, zu einem Verein zu gehen.

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Je nachdem, welche Geräte man sich selbst anschafft oder sich ausleiht, wird es billiger oder teurer. Man kann von 900 bis 1500 € ausgehen. Außerdem dauert es ja eine Zeit, bis der erste Honig produziert ist und verkauft werden kann. Honiggewinn ist auch immer stark witterungsabhängig. Die Honigernte kann geringer ausfallen, wenn es zu trocken ist oder wenn lange Regenphasen im Sommer waren. Verbrauchsmaterialien wie Gläser oder Beutenkauft man immer wieder.

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Nein. Ich mache das hauptsächlich deswegen, weil mich die Bienen faszinieren. Ich möchte auch nicht um jeden Preis jeden einzelnen Tropfen Honig aus dem Volk nehmen und verkaufen, das entspricht nicht meinen Idealen. Die Gesundheit meiner Bienen steht hier an oberster Stelle. Langfristig ist es schon mein Ziel, meine Kosten mit dem Honigverkauf decken zu können.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Das mag vielleicht lokal manchmal zutreffen, wo eine hohe Dichte an Bienenvölkern vorliegt. Wenn man jedoch die Gegebenheit der Gegend berücksichtigt, kann man einschätzen, wie viele Völker ein Standort vertragen kann. Andererseits nehmen sich Honig- und Wildbienen ja nicht die Lebensräume weg, die einen leben in ihren Beuten und die anderen in der Natur. Es wäre wichtiger, die individuellen Lebensbedingungen für Wildbienenarten zu verbessern, indem man z. B. mehr Grünflächen schafft, wo sie sich ausbreiten können. So ist eine Koexistenz von Honigbiene und Wildbiene möglich.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Das lässt sich meiner Meinung nach nicht auf alle älteren Imker*innen übertragen. Sicher mag es den einen oder die andere geben, auf den oder die das zutrifft, aber ich habe bisher kaum schlechte Erfahrungen gemacht. Viele sind hilfsbereit und freuen sich darüber, dass auch junge ImkerInnen nachkommen.

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Klar gibt es im Bienenjahr Arbeitsspitzen wie die Honigernte, aber ich bin im Schnitt eine Stunde pro Woche bei meinen Bienen. Aber man macht es ja gerne, dann ist es auch nicht so anstrengend. Die Belohnung für die ganze Arbeit sind ein paar Gläser Honig von den eigenen Bienen, was für mich etwas sehr besonderes ist, und natürlich vor allem gesunde Bienen!

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Ich denke, dass das viele im Moment als Hobby entdecken, so wie zum Beispiel ich. Die Menschen wollen wieder näher an die Natur. Außerdem hat das Thema Biene in den letzten Jahren große gesellschaftlich und politische Aufmerksamkeit erhalten und ist so in den Fokus der Neuimker gerückt. Andererseits glaube ich aber auch, dass es große, erwerbsmäßig betriebene Imkereien mit großen Völkerzahlen nicht besonders einfach haben: um eine ausreichende Honigernte zu bekommen, müssen sie immer mehr wandern.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Die neue Generation sucht nach Innovationen und bringt neue Denkanstöße, wie Imkerei und Bienenhaltung zukunftsfähig gemacht und vorangetrieben werden kann.

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

Eine Biene fliegt für ein Kilo Honig circa 50.000 Flugkilometer. Man muss sich vorstellen, wie viel Kraft und Zeit das für eine so kleine Biene ist. Würde man hier die Arbeitszeit errechnen, wäre das Kilo Honig kaum bezahlbar. Daher ist es mir wichtig, zu vermitteln, dass ein Preis von 15€ pro Kilo nicht zu hoch gegriffen ist.

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Es gibt ein Wildbienensterben und das ist keine persönliche Meinung, sondern ein nachgewiesener Fakt, dass durch Ackerpestizide, Flächenversiegelung den Wildbienen der Lebensraum entzogen wird. Ein Honigbienensterben hingen gibt es nicht, diese wird von uns Imker*innen nach bestem Wissen und Gewissen gehegt und gepflegt.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Das kommt ganz auf die Betriebsweise an: ist das Ziel des Imkers, möglichst viel Honig aus den Völkern zu gewinnen, ohne ihnen viel zurückzugeben, haben sie einen Feind. Ein Imker, der aber Honiggewinn nicht an erster Stelle sieht, sondern die Bienengesundheit, ist ihr Freund. Er unterstützt sie meiner Meinung nach.

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Das ist so, weil es so viele verschiedene Möglichkeiten und Perspektiven in der Imkerei gibt. Jeder Imker hat in seiner Laufbahn schon bestimmte positive und auch negative Erfahrungen gemacht. Es gibt nicht den einen richtigen Weg, sondern viele individuelle Möglichkeiten, zu imkern und das ist gerade das Schöne am Imkern.

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Wild- und Honigbienen, Lebensräume bewahren und neue schaffen, klein strukturierte Landwirtschaftsmodelle fördern, das Bewusstsein der Bevölkerung für die Problematik wecken, Politik in die Verantwortung nehmen, nachhaltige Forschung betreiben und fördern.

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Mir hat es geholfen, einen Ansprechpartner zu haben. Aber wichtig finde ich auch, sich in das Thema einzulesen und über die vielfältigen Möglichkeiten der Bienenhaltung Einblick erlangen. Nachdem man die wesentlichen Inhalte aufgenommen hat, lohnt es sich auch, anderen Imker*innen z. B. aus der Nachbarschaft über die Schulter zu schauen und sich selbst zu überlegen, was genau man sich vorstellt. Imkern ist vielfältig und es gibt tausend Methoden, nicht den einen richtigen Weg für alle. Das muss man sich bewusst machen!

Wir benützen Cookies um die Benutzerfreundlichkeit der Webseite zu erhöhen. Wenn du auf „Ich akzeptiere“ klickst, nehmen wir an, dass dir das recht ist. Du kannst natürlich später deine Cookie-Einstellungen jederzeit wieder ändern.