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Nachhaltigkeit ist ein Must-have

by Miriam von Hektar Nektar
Donnerstag, 23. September 2021, 00:00
KAISER+KRAFT, Europas führende Versandhandelsgruppe für Betriebs-, Lager- und Büroausstattung, engagiert sich seit bald einem Jahrzehnt stark in Sachen Nachhaltigkeit und ist damit einer der Vorreiter in der Branche.  Moritz Fricke, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei KAISER+KRAFT,  hat uns im Gespräch detaillierte Einblicke in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens gegeben.
 

Hektar Nektar: KAISER+KRAFT ist seit 2018 klimaneutral. Wie kam es dazu?

Moritz Fricke: KAISER+KRAFT hat sich zum Ziel gesetzt, Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit in der B2B-Versandhandelsbranche zu werden und führend auf dem Markt bei der Auswahl an nachhaltigen Produkten zu sein. Mit „Sustainable Corporate Responsibility“ (SCORE) haben wir bereits 2011 ein Programm etabliert, um Nachhaltigkeit strukturell und inhaltlich im Unternehmen messbar zu machen. Mit diesem Programm sind wir bereits viele wichtige Schritte gegangen. Wir investierten bereits seit Jahren stark in den Ausbau effizienter und klimafreundlicher Strategien, haben zuvor unseren Webshop, die Nachhaltigkeitsseite und alle Printwerbemittel klimaneutral gestellt. Unser Ziel ist, den in Sachen Nachhaltigkeit eingeschlagenen Weg weiterzugehen und unser Engagement konsequent auszubauen. Das bedeutete, dass wir auch als Unternehmen klimaneutral wirtschaften möchten.

"Beim Klimaschutz auch künftig offensiv"

HN: Welche Maßnahmen setzt KAISER+KRAFT für die Klimaneutralität?

Fricke: Durch ressourcenschonende Prozesse versuchen wir den Emissionsausstoß so gering wie möglich zu halten. Hierfür haben wir 2016 die Energiemanagementnorm IS0 50.001 eingeführt. Diese hilft uns dabei unsere Energieleistung kontinuierlich zu verbessern. Leider lässt sich Emissionsausstoß aber nicht ganz vermeiden. Deshalb kompensieren wir die unvermeidbaren Emissionen durch zertifizierte, international anerkannte Klimaschutzprojekte. Wir sind mit unserer ausgeglichenen Klimabilanz Vorreiter unter den großen B2B-Versandhändlern und wollen beim Klimaschutz auch künftig offensiv bleiben.

"Durch Gold-Standard des WWF zertifiziert" 

HN: An der CO2-Kompensation über Zertifikate gibt es oftmals Kritik. Etwa, dass bei Baumpflanzungen nicht nachvollziehbar sei, ob diese Bäume tatsächlich gepflanzt würden oder ob die Aufforstung nicht ohnehin geplant gewesen wäre. Wie geht KAISER+KRAFT mit diesen Unsicherheiten um und wie stellen Sie sicher, dass es hinter den Zertifikaten tatsächlich wirksame Klimaprojekte stehen?

Fricke: KAISER+KRAFT arbeitet eng mit ClimatePartner, einem Lösungsanbieter im Klimaschutz für Unternehmen, zusammen. ClimatePartner hilft, die CO2-Emissionen zu berechnen und zu reduzieren, Klimaschutzstrategien umzusetzen und CO2-Emissionen durch anerkannte Klimaschutzprojekte auszugleichen. Bei den durch uns unterstützen Projekten handelt es sich um beispielsweise um Projekte, die nach dem Gold Standard des WWF und durch weitere internationale anerkannte Projekte zertifiziert sind.

HN: Welche weiteren Schritte stehen hinter der CSR-Strategie von KAISER+KRAFT? Welche Projekte verfolgen Sie?

Fricke: Wir verfolgen seit mehreren Jahren eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie und unterstützen vielfältige soziale und nachhaltige Projekte. KAISER+KRAFT ging dieses Jahr beispielsweise den nächsten Schritt in der Klimaschutzoffensive und stellte länderübergreifend alle Webshops für die 20 Gesellschaften der KAISER+KRAFT Gruppe klimaneutral. Die durch die Anzahl an Seitenaufrufen und für die Datenspeicherung anfallenden CO2-Emissionen werden anhand international etablierter Methoden ermittelt und durch ein Klimaschutzprojekt in der Demokratischen Republik Kongo ausgeglichen. Dort unterstützen wir ein Wasserkraftprojekt für den Erhalt des Lebensraums von Berggorillas im Virunga Nationalpark. Berggorillas, für die der älteste Nationalpark Afrikas bekannt ist, zählen zu den am meisten bedrohten Säugetieren der Welt. Im Virunga Nationalpark lebt etwa ein Drittel der letzten Berggorillas in freier Wildbahn. Der Erhalt ihres Lebensraums wird dadurch erschwert, dass Holzkohle aus Bäumen des Parks für viele die einzige Energiequelle ist. 97 Prozent der Bevölkerung leben dort ohne Strom. Mithilfe eines kleinen Laufwasserkraftwerks werden Haushalte und Kleinunternehmen mit Energie versorgt, sodass Holzkohle aus dem Nationalpark als Hauptstromquelle abgelöst wird und zudem eine wirtschaftliche Entwicklung in Gang kommt. Das sorgt für Frieden und Stabilität in der Region und schützt gleichzeitig den wertvollen Lebensraum der Berggorillas.

Ebenfalls dieses Jahr sind wir eine Kooperation mit HektarNektar eingegangen, da uns das Thema Umweltschutz und insbesondere der Schutz der Bienen am Herzen liegt.

HN: Wie passt die Biene zu KAISER+KRAFT?

Fricke: Wir haben uns bereits in der Vergangenheit mit dem Thema Bienenschutz auseinandergesetzt. Wir feierten letztes Jahr unser 75-jähriges Jubiläum. Anlässlich des runden Geburtstages verschenkten wir Bienenpatenschaften an unsere Kunden und setzten uns so aktiv für den Schutz von Natur und Umwelt ein. Und: Wer schon Schwarz-Gelb als Unternehmensfarbe und Grün als Unternehmenswert hat, den kann der Weg eigentlich nur noch zu dem schönen Projekt von Hektar Nektar führen :-)


 "Bei gemeinsamen Social Days krempeln wir zusammen die Ärmel hoch"

HN: Wie stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter*innen hinter der CSR-Strategie stehen und sie auch leben?

Fricke: Um Sensibilität für Nachhaltigkeit zu stärken, ist es wichtig, Mitarbeitende früh an das Themenfeld heranzuführen, sie später in Maßnahmen einzubeziehen und über Erfolgsgeschichten – auch intern – zu berichten. Das ist uns wichtig und das machen wir auch. Wir erarbeiten auch gemeinsam mit den Mitarbeitenden nachhaltige Aktionen, was zu einem besseren Wissen und Kompetenz in diesem Bereich führt. Bei gemeinsamen Social Days krempeln wir dann zusammen die Ärmel hoch und tun etwas Gutes für Mensch, Tier oder Umwelt. Als Unternehmen stellen wir unsere Mitarbeitenden für Aktionen dieser Art sogar frei. Ab Oktober bekommt das Thema Nachhaltigkeit auch einen festen Platz beim Onboarding neuer Mitarbeiter*innen.

HN: Wer ist im Unternehmen für die Entwicklung, Umsetzung und Evaluierung der CSR-Maßnahmen verantwortlich? Gibt es externe Berater*innen?

Fricke: Primär liegen diese Aufgaben beim Nachhaltigkeitsbeauftragten in Abstimmung mit der Geschäftsführung. In Sachen Lieferkette setzen wir bereits seit Jahren auf die Partnerschaft mit externen Berater*innen. Bereits 2013 führten wir ein Lieferantenentwicklungsprogramm ein. Zusammen mit dem auf Lieferketten spezialisierten Dienstleister EcoVadis machen wir die Nachhaltigkeit von Lieferanten transparent und messbar.

HN: Wie funktioniert die Evaluierung?

Fricke: In Sachen nachhaltige Lieferkette ist es so: EcoVadis fragt anhand einer Plattform bei den Lieferanten in einem Self-Assessment zahlreiche Informationen zur Supply Chain sowie zu verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen ab. Entsprechende Nachweise müssen die gemachten Angaben verifizieren. Die von EcoVadis Experten überprüften Antworten fließen in ein Scoring ein, das mit den Ergebnissen anderer Lieferanten verglichen werden kann. Für die Lieferanten bietet die Bewertung somit einen guten Überblick über die eigene Nachhaltigkeitsleistung und über geeignete Verbesserungsmöglichkeiten. Erfolge sind auch im Kontext der Nachhaltigkeit durchaus so im Unternehmen mess- und bilanzierbar.


"Unsere Maßnahmen zahlen auch auf die Mitarbeitermotivation ein"

HN: Welcher Wettbewerbsvorteil resultiert aus Ihrer CSR-Strategie?

Fricke: Die nachhaltige Lieferkette von KAISER+KRAFT wurde beispielsweise im Finale des Deutschen CSR-Preises 2017 in der Kategorie „CSR in der Lieferkette“ gewürdigt. Im Januar 2020 wurden die CSR-Erfolge von KAISER+KRAFT auch durch die Bewertungsplattform EcoVadis mit der Gold-Medaille ausgezeichnet. Es freut uns, dass unser Bestreben, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit ökologischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit zu verbinden, auch von außen gesehen und gewürdigt wird. Unsere Aktivitäten schaffen Transparenz und Vertrauen: Bei unseren Stakeholdern, Kunden, aber nicht nur. Unsere Maßnahmen zahlen auch auf die Mitarbeitermotivation und -bindung an das Unternehmen ein.

"Es findet ein Umdenken in der Branche statt" 

HN: Wie sieht Ihre Branche das Thema unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeit?

Fricke: Es ist längst bewiesen, dass nachhaltig wirtschaftende Unternehmen, die das Thema nicht nur als Marketingstempel nutzen, einen klaren Wettbewerbsvorteil haben. Dennoch wird das Thema oft nur oberflächlich oder selektiv behandelt. Doch das Interesse seitens der Konsumenten oder wie im Falle von B2B, seitens der Kunden und Geschäftspartner, wächst in Hinblick auf Nachhaltigkeit seit Jahren. Daher findet auch immer mehr ein Umdenken in der Branche statt. Nachhaltigkeit ist nicht mehr ein nice-to-have, sondern ein must-have.

HN: Wie kommunizieren Sie Ihr Engagement nach außen?

Fricke: Wir haben bereits vor Jahren eine sogenannte Nachhaltigkeitsseite geschaffen, auf der wir unsere Aktivitäten gebündelt vorstellen: https://nachhaltigkeit.kaiserkraft.de/ Auf unseren Social Media Kanälen LinkedIn und Facebook kommunizieren wir ebenfalls regelmäßig zu den Themen Nachhaltigkeit. Außerdem berichten wir im Zweijahresrhythmus im TAKKT-Nachhaltigkeitsbericht über Ziele und Fortschritte unserer Nachhaltigkeitsmaßnahmen.

HN: Für wie wichtig halten Sie die Einbindung aller Stakeholder in die Thematik?

Fricke: Es ist essenziell, dass Geschäftspartner, Lieferanten und Kunden in unsere Aktivitäten eingebunden werden. Das schafft Transparenz, Vertrauen und klare Wettbewerbsvorteile. Aber was mitunter noch wichtiger ist, ist ein systematischer Dialog mit ihnen. Beides bildet unserer Meinung ein langfristiges Erfolgskriterium für ein Unternehmen.

HN: Wenn ein Unternehmen ganz am Anfang steht und eine Nachhaltigkeits-Strategie anstrebt: Was sind Ihre besten Tipps für den Einstieg? Welcher Schritt ist der erste?

Fricke: Den einen Weg zur allumfassenden unternehmerischen Nachhaltigkeit gibt es nicht. Für eine erste Orientierung und Gewinnung des entsprechenden Know-how kann die Teilnahme an Nachhaltigkeitsinitiativen von Vorteil sein. Mit dem Besuch von Podien und regionalen Treffen wird das Wissen vergrößert und proaktiv ein Netzwerk aufgebaut, innerhalb dessen ein Austausch stattfindet und Anregungen für das eigene Unternehmen mitgenommen werden können. Ein solches Netzwerk bietet beispielsweise der B.A.U.M. e.V. indem KAISER+KRAFT selbst seit 2017 Mitglied ist. Es ist eins der größten Netzwerke für nachhaltiges Wirtschaften in Europa.

"Nachhaltigkeit lässt sich auch im Kleinen sehr gut umsetzen"

Ein internationaler Standard, an dem sich Unternehmen bei der Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagements orientieren können, bildet die DIN ISO 26000. Hilfreich sind auch Leitfäden wie die des Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Aber auch entsprechende Webinare des UN Global Compact sind zu empfehlen. Zu Beginn ist es wichtig eine Basis zu schaffen. Daten und Fakten sammeln, um herauszufinden wo wir als Unternehmen stehen und welche Auswirkungen unser Handeln und unsere Produkte auf die Umwelt haben. Für Großkonzerne ist dies oft leichter als für kleine und mittelständische Betriebe, die zum Beispiel keinen eigenen Nachhaltigkeitsexperten im Haus haben. Auch die Bereich Qualitäts-, Umwelt- und Energiemanagementsystem können ihren Beitrag leisten und natürlich jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter. Nachhaltigkeit ist ein großes Wort, doch auch im Kleinen lässt es sich sehr gut umsetzen: Auch wenn sich die Anfangsinvestitionen erst mit einer Verzögerung für das Unternehmen bezahlt machen.


Über KAISER+KRAFT 

KAISER+KRAFT ist einer der in Europa führenden Omnichannel-Händler für Betriebs-, Lager- und Büroausstattung im B2B-Bereich. Mit einer zentralen Serviceholding und drei Vertriebsmarken mit über 1.000 Mitarbeitern ist das Unternehmen in mehr als 20 europäischen Ländern vertreten. Zum Portfolio des Stuttgarter Unternehmens zählen über 100.000 Produkte für die komplette Geschäftsausstattung, darunter zahlreiche Produkte der Eigenmarke EUROKRAFT. Das Hauptaugenmerk von KAISER+KRAFT liegt auf den Bereichen Büro, Transport, Lager und Werkstatt. KAISER+KRAFT hat sich langfristig das Ziel gesetzt, eine Balance zwischen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Belangen herzustellen und in Sachen Nachhaltigkeit Vorbild der Branche zu sein. Um dieses Bestreben umzusetzen, hat das Unternehmen bereits 2011 das Programm SCORE (Sustainable Corporate Responsibility), eingeführt. Weitere Informationen rund um das Unternehmen finden sich hier: www.kaiserkraft.de  Weitere Informationen zu den Nachhaltigkeitsaktivitäten von KAISER+KRAFT finden sich hier: nachhaltigkeit.kaiserkraft.de  


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