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Henne oder Ei? Warum der Erhalt der Biodiversität nicht nur eine praktische, sondern auch eine kommunikative Aufgabe ist

by Jola von Hektar Nektar
Donnerstag, 15. Februar 2024, 00:00

Gerade einmal 16 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum verfügen laut Capgemini (1) über eine Biodiversitätsstrategie - und lediglich 12 Prozent der österreichischen Unternehmen befassen sich laut einer aktuellen Studie von WWF Österreich und EY Österreich (2) ausführlich mit Biodiversität. Zu den genannten Hürden zählen unter anderem die Komplexität des Themas sowie ein fehlendes Bewusstsein. Letzteres erfordert ein Mehr an Kommunikation – aber wie, wenn doch das Problembewusstsein fehlt? Im Gespräch mit Hektar Nektar schildert Marketing-Expertin Sandra Weigand, wie dies in ihrem Unternehmen, der HELLMA Gastronomie-Service GmbH, gehandhabt wird. 

Sämtliche Wirtschaftszweige sind auf eine intakte Natur und reiche Biodiversität angewiesen – laut EU stehen mehr als 50 Prozent des weltweiten BIP in Zusammenhang mit Ressourcen und Leistungen, die von Ökosystemen hervorgebracht werden (3). Im vergangenen Jahr konnte Hektar Nektar zwar beobachten, dass das Bewusstsein für die anhaltende Biodiversitätskrise angestiegen ist, aber noch ein Nischenthema für Naturfreund*innen zu sein scheint. Neben Politik und Zivilgesellschaft können vor allem zukunftsorientierte Unternehmen dabei helfen, der Problematik mehr Gehör zu verschaffen.

Das eine tun, ohne das andere zu lassen

Genauso wie es nichts bringt, über Biodiversität nur zu sprechen, ohne etwas dafür zu tun, ist es der Thematik ebenso wenig dienlich, nicht über gesetzte Maßnahmen zu sprechen und aufzuklären. „Wir glauben, dass das gravierende Problem, der Rückgang der Bienen und dessen Folgen für die gesamte Umwelt, von vielen noch nicht wahrgenommen wird. Wir möchten unsere Reichweite nutzen, um darauf und auf die Relevanz der Bienen für das Biotop aufmerksam zu machen“, erläutert Weigand. Nachdem der Gastronomie-Experte HELLMA zum 100-jährigen Jubiläum Bienenhotels und -patenschaften verschenkte, entstand der Wunsch, darüber hinaus tätig zu werden. Seit einem Jahr engagiert sich das Unternehmen nun bei PROJEKT 2028, um einen Beitrag zur biologischen Vielfalt zu leisten. Das Fazit? „Spannend, faszinierend und wissenswert – ich glaube, die drei Wörter treffen am besten zu. Und natürlich die Erkenntnis, dass es sich nicht von heute auf morgen verändern lässt, die Sensibilisierung ein stetiger Prozess ist und es vieler Verbündeter und Initiativen bedarf.“ 

Engagement mit Überzeugungskraft

Kommunikation spielt somit eine Schlüsselrolle dabei, Menschen zu sensibilisieren, zu mobilisieren und um Veränderungen auf individueller und gesamtgesellschaftlicher Ebene herbeizuführen. Weigand weist daher auf die zahlreichen Möglichkeiten hin, die Unternehmen haben, um zur Bewusstseinsbildung beizutragen: „Zusammen mit unserem Fotografen konnte ich einen Imker besuchen und habe die Chance direkt genutzt und ein Interview für unseren Blog geführt. Des Weiteren haben wir viele Bilder und auch Videomaterial an dem Tag erstellen können, das auf vielen digitalen Medien im Einsatz ist. Wir planen für jeden Monat einen Post auf LinkedIn und können definitiv Interesse seitens der Follower feststellen. Zu Beginn der Partnerschaft hatten wir über einen Newsletter darüber informiert, auch hier waren die Öffnungs- und Klickraten super. Des Weiteren haben wir eine eigene Landingpage, auf der nochmals mehr Informationen zu dem Projekt und der Artenvielfalt zu finden sind. Auch unsere Kollegen sehen die Relevanz beim Artenschutz und das Interesse ist definitiv vorhanden.“ 

Starker Partner mit starker Stimme

In dem Sinne wurde PROJEKT 2028 von Beginn so konzipiert, dass Bienenschutz und Bewusstseinsbildung Hand in Hand gehen. Dabei sind Unternehmen aller Wirtschaftszweige und Größe wichtige Player mit einer starken Stimme – ob als Arbeitgeber, Hersteller von Produkten, die wir alle konsumieren, oder als Auftraggeber in komplexen Lieferketten. Zugleich sind sie auch direkt vom Verlust der biologischen Vielfalt betroffen, etwa wenn Lebensräume verloren gehen, die Ressourcen für Nahrungsmittel oder Verbrauchsgüter liefern, oder wenn Wetterextreme infolge des Klimawandels Betriebsstätten und Infrastrukturen zerstören. Deshalb rät Weigand ihrer Branche: „Honig spielt in der Gastronomie eine wichtige Rolle als Lebensmittel: Es wird damit gekocht und gebacken, außerdem ist der Honig von keinem Frühstücksbuffet wegzudenken. Gerade deswegen sollte sich jeder dafür engagieren und seine Reichweite auch bei Geschäftspartnern und Gästen nutzen, um für dieses Problem zu sensibilisieren und darauf aufmerksam zu machen.“ 

Better together

Um sie bei ihrem Engagement zu unterstützen und sicherzustellen, dass es authentisch und glaubwürdig vermittelt wird, hat Hektar Nektar-Geschäftsführerin Miriam Walch das Content Portal entwickelt: „Biodiversität ist zweifelsohne auch eine kommunikative Aufgabe. Wir allein werden die Welt nicht retten können, aber gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern können dafür sorgen, dass dieses so wichtige Thema auch in jene Branchen und zu jenen Menschen durchdringt, die sich sonst vielleicht nicht damit befassen würden.“ Walch hat das Portal so konzipiert, dass es den Partner-Unternehmen möglich ist, jederzeit auf jede Menge Inhalte zuzugreifen, die ihnen dabei helfen, wie Weigand aus eigener Erfahrung berichtet: „Das Content Portal hat uns unglaublich geholfen. Wir nutzen dies jeden Monat für unsere Social-Media-Beiträge. Für uns ist das Portal auch eine Arbeitserleichterung, da wir nicht selbst nach Informationen recherchieren müssen. Ein Highlight sind auch die Updates unserer Imker zu unseren Bienen. Wir sind wirklich sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit und können jedem Unternehmen Projekt 2028 von Hektar Nektar ans Herz legen.“



Externe Quellen: 
(1) https://www.capgemini.com/at-de/news/press-releases/weniger-als-jedes-fuenfte-unternehmen-hat-eine-b...
(2) https://www.ey.com/de_at/news/2024/01/at-presse-studie-von-wwf-und-ey-biodiversitaet-2024
(3) https://www.consilium.europa.eu/de/policies/nature-restoration/

Bildmaterial © pixabay

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