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Biodiversität: Keine Krise in Sicht (?)

by Jola von Hektar Nektar
Donnerstag, 14. Dezember 2023, 00:00
In Zeiten einer amalgamierten Multi-Krisen-Lage möchte niemand von einer weiteren Krise hören. Über Fortschritte und Gründe zur Hoffnung aber sehr wohl – und diese gab es 2023 in puncto Biodiversität tatsächlich. 

Die Ausgangslage: 80 Prozent der Lebensräume in der Europäischen Union befinden sich in einem schlechten und 70 Prozent der Böden in einem ungesunden Zustand.1 Dabei bilden eine intakte Natur und eine reiche Biodiversität die Grundvoraussetzung für ausreichend gesunde Lebensmittel, sauberes Wasser, fruchtbare Böden, die Herstellung von Arzneimitteln sowie die Vorbeugung von Naturkatastrophen. Laut EU stehen mehr als 50 Prozent des weltweiten BIP in Zusammenhang mit Ressourcen und Leistungen, die von Ökosystemen hervorgebracht werden (1). Somit ist die Natur das Fundament zur Wahrung wirtschaftlicher Grundlagen und unseres Wohlstandes. Dennoch verfügen laut einer Erhebung des Beratungsunternehmens Capgemini erst 16 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum über eine entsprechende Biodiversitätsstrategie (2). Auch 2023 wurde die alte Mär von einer vermeintlichen „Konkurrenz“ zwischen Honigbiene und Wildbienen hier und da wieder thematisiert - wenn auch ziemlich oberflächlich und ohne den Zusammenhang zur Biodiversität zu erkennen (3). 

Baby Steps: Dass es um die Biodiversität in Europa schlecht bestellt ist, ist zwar schon länger bekannt, aber in diesem Jahr hat das Thema endlich auch in einer breiteren Öffentlichkeit Gehör gefunden. Nicht zuletzt aufgrund des geplanten, aber nicht ganz unumstrittenen Renaturierungsgesetzes (Nature Restoration Law) der Europäischen Kommission. Es sieht vor, dass zerstörte Ökosysteme bis 2050 wiederhergestellt werden oder sich Wiederherstellung befinden müssen - grundsätzlich ein guter Gedanke, allein ist die hoch angesetzte Zeitspanne eher ernüchternd. Das Gute daran: Es wurde dadurch eine intensive Diskussion über Biodiversität entfacht, zahlreiche Artikel und Beiträge sind 2023 zu dem Thema erschienen - mit dem Fazit, dass es den Menschen nicht schnell genug geht, sie wollen, dass in diesem Bereich noch viel mehr getan wird - Bewusstseinsbildung über zwei Ecken, sozusagen. 

Die Erfolge: Dieses erhöhte Bewusstsein spiegelt sich unter anderem auch in der Weiterentwicklung von PROJEKT 2028 wider. So konnte Hektar Nektar mit dem Orden der Barmherzigen Brüder den bislang größten Partner an Bord des Projektes begrüßen - an elf Standorten österreichweit wurden kürzlich insgesamt 90 Bienenvölker angesiedelt. Dem Orden geht es dabei explizit um die Förderung der ökologischen Vielfalt (4). Darüber hinaus haben sich 2023 weitere namhafte Unternehmen PROJEKT 2028 angeschlossen. Und auch trotz der herausfordernden Jahre, samit COVID-19, der Energiekrise und der anhaltenden Inflation, verzeichnet Hektar Nektar eine Reihe an Partner*innen, die dem Projekt bereits seit mehreren Jahren die Treue halten. Inzwischen haben seit Projektstart 217 verantwortungsbewusste Partner*innen mit ihrem Einsatz Imker*innen bei ihrer wichtigen Aufgabe unterstützt. So konnten rund 740 Imker*innen aus der 8.700 Imker*innen starken PROJEKT 2028-Community mit Bienenvölkern ausgestattet werden. Mehr als 135 Millionen mehr Bienen summen seither in der DACH-Region. Zusätzlich sorgen die Partnerunternehmen mit internen und externen Kommunikations-Maßnahmen für mehr Awareness und Aufklärung.

Und auch abseits der Wirtschaft tut sich immer mehr: Mittlerweile engagieren sich rund 14.100 Bienenfreund*innen mit Spenden und Bewusstseinsbildung via Social Media für PROJEKT 2028. Hinzu kommen die inzwischen mehr als 600 Presseberichte, die mittels gezielter Öffentlichkeitsarbeit erzielt werden konnten und für einen Agenda-Setting- und Nachahmungseffekt sorgten. Das Thema Artenschutz ist heute präsenter denn je. 

In Summe sind also gute Voraussetzungen für mehr Aufklärung, Bewusstsein, aber auch Aktion für das kommende Jahr gegeben. Das Credo für 2024 muss daher lauten: Es gibt noch viel zu tun - jetzt bloß nicht nachlassen!

Quellen: 



Bildnachweis ©pixabay 

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