Lösungen für den Artenschutz

Am 3. März ist Tag des Artenschutzes. Der World Wildlife Day wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um auf die Dringlichkeit des Artenschutzes aufmerksam zu machen und an das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) zu erinnern, das am 3. März 1973 unterzeichnet wurde. Wenn man an bedrohte Tierarten denkt, kommen einem Pandabären, Schuppentiere, Wale oder große Raubvögel in den Sinn. Dass es aber auch den Insekten an den chitinen Kragen geht, ist vielen nicht bewusst. In den letzten 30 Jahren ist die Insektenpopulation weltweit um rund 75 Prozent zurückgegangen - mit dramatischen Folgen.
Pestizide setzen Insekten zu
Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Der großflächige Einsatz von Pestiziden, Flächenversiegelung, Monokulturen und das Verschwinden von Blühflächen setzen Insekten stark zu. Auch der Klimawandel ist eine Bedrohung für den Insektenbestand. Die Landwirtschaft ist auf Insekten angewiesen und ist in ihrer konventionellen Form zugleich einer ihrer größten Feinde.
70 Prozent aller Tierarten weltweit sind Insekten, sie sind in allen Ökosystemen zu finden. Insekten sind für Abläufe in unserer Natur unersetzlich: Sie dienen als Futter für andere Tiere und fressen selbst tote Organismen, wodurch die Bodenqualität reguliert wird. Nützlinge, etwa Marienkäfer, reduzieren zudem Pflanzenschädlinge. Darüber hinaus sind Insekten für die Bestäubung von 80 Prozent der Wild- wie Nutzpflanzen zuständig. Ohne Insekten gebe es bei zahlreichen Obst- und Gemüsesorten – wie bei Äpfeln, Kirschen oder Gurken – Ernterückgänge von bis zu 90 Prozent. Auch Baumwolle wird zum Teil von Insekten bestäubt. Die Bestäubungsleistung von Insekten beläuft sich global auf hunderte Milliarden US-Dollar. Seit Jahrzehnten bekennt sich die internationale Staatengemeinschaft zum Insektenschutz, gehandelt wird allerdings kaum. So droht etwa der Green Deal der EU, den Pestizideinsatz um bis zu 50 Prozent zu reduzieren, an einflussreichen Lobbys zu scheitern. Und allein das kleine Österreich ist Europameister im „Bodenfraß“. Täglich werden 13 Hektar Land verbaut, für Straßen, für Handelsflächen, für die Industrie und den privaten Wohnbau.
Private, zivilgesellschaftliche und unternehmerische Lösungen gefragt
Wo die Politik nicht handelt und wirkungsvoll gegen Pestizideinsatz und Flächenversiegelung vorgeht, müssen private, zivilgesellschaftliche und unternehmerische Lösungen her. Für kleine Veränderungen kann jeder selbst unmittelbar sorgen und etwa Produkte aus biologischer Landwirtschaft – mit weniger Pestizideinsatz und mehr Fruchtfolgen – bevorzugen oder den eigenen Garten oder Balkon insektenfreundlich gestalten. Das stellt keinen großen Aufwand dar, hat jedoch eine enorme Wirkung, wenn dem Beispiel viele folgen. Zivilgesellschaftliche Bewegungen wie Volksbegehren und Bürgerinitiativen helfen dabei, das Bewusstsein für Artenschutz zu stärken und können gleichzeitig politischen Druck aufbauen. Ein Beispiel dafür ist etwa die EU-Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“, die den schrittweisen Ausstieg aus Pestiziden fordert und auf den Erhalt der kleinbäuerlichen Strukturen setzt. Auf der Seite der Wirtschaft sind es jene Social Entrepreneurs, die mit unternehmerischem Ansatz und der Agilität junger Unternehmen Lösungen mit konkretem und messbarem Impact bieten und gleichzeitig einen wirtschaftlichen Mehrwert schaffen.
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