Peter V.
Peter V.
aus 1328 Dresden, Deutschland
imkert seit 2019

Die Biene fasziniert mich weil sie ein wichtiges Bindeglied der Nahrungskette zwischen pflanzen und Tierwelt darstellt und durch ihre einzigartigem Verhalten eines der wenigen Nahrungsmittel herstellt, die "roh" und ohne Zusatz von Hilfsmitteln noch heute verfügbar ist.

Hallo! Ich bin Peter

Ich betreue 2 Bienenstöcke seit 2019.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Die Imkerei beschäftigt sich mit einem Lebewesen, dass einzigartig ist in seinem Wesen und seiner Technik zu überleben. Als eines der wenigen Insekten kann es sicher über den Winter gebracht werden und sie bildet ein wichtiges Bindeglied zwischen Pflanzen und anderen Tieren indem sie die Bäume und Sträucher bestäubt und damit anderen Tieren die Nahrung "vorbereitet". Auch die Komplexität des Lebewesens Biene fasziniert mich. Viele andere Nutztiere werden "nur" gefüttert oder auf der Weide gehalten. Eine Biene jedoch bietet durch die verschiedenen Aufgaben innerhalb des Bienenvolks sowie die Möglichketi "mal rein zu schauen ins volk" eine super Möglichkeit mit der Biene zu arbeiten. Vor allem ist es mir wichtig meinen Kindern zu zeigen wo Lebensmittel herkommen und was dazu gehört. Bei den Bienen können beide meiner Kinder nicht nur bei der Pflege mitmachen sondern auch bei der Ernte, Vermarktung und Verkauf. Eine einmalige Möglichkeit ein Lebensmittel von seiner Entstehung bis zum Endkunden zu "begleiten". Sowas wäre mit einem Schwein nicht so einfach möglich, da es dafür zu viele lebensmittelrechtliche Vorschriften gibt.

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Wir sind vor 2 Jahren aus der Stadt in den Dresdner Speckgürtel gezogen. Mit einem Bauern als Nachbarn und genügend Platz auf dem Grundstück war für mich die Frage wie ich nicht nur mein Wohlbefinden beim Wohnen verbessern kann sondern auch Sachen machen kann, die man in einer kleinen Stadtwohnung nicht so gut kann. Da mein Onkel in den USA seit mehreren Jahren Bienen hält und sehr zufrieden damit ist fing ich an mich ein wenig zu informieren und natürlich mit meiner Familie abzusprechen. Letztendlich sind die Bienen eine gute Möglichkeit meine Familie mit ein zu spannen und es als Hobby neben den Beruf in der richtigen Qualität zu leben. Als erstes, ohne einen Imker persönlich zu kennen, habe ich mir ein "Imkern für dummies" buch besorgt. Nicht mit dem Ziel daraus mein komplettes wissen zu schöpfen sondern einen kleinen Eindruck von der Imkerei und den damit verbundenen Aufwand zu bekommen. Danach habe ich mich im Internet selber weiter belesen und dann ein Imkerkurs bei einem lokalen Verein besucht. Da es, wie immer, viele Meinungen zu Beutegrößen, Rasse, Schleudertyp etc. gab habe ich mich auch mit anderen Imkern im Verein ausgetauscht um mir ein eigenes Bild und eine Meinung zu machen. Zum Schluss hab ich jetzt eine Kombination der Hilfsmittel gewählt, die mir und meinen Vertrauten Imkern als sinnvoll scheint. Besonders gut hat mir der Imkerkurs bei Danil Zocher, gefallen. Er war sehr praxisnah und auch flexibel genug gehalten, dass ich als berufstätiger teilnehmen konnte. Was auch sehr gut ist, ist der Zusammenhalt der Imker untereinander und der entsprechende austausch. Nicht so schön ist bei uns die aktuelle AFB Situation, die sich leider durch "leichtfertige" Imker nicht verbessert. Wenn wir Imker ein bisschen mehr aufeinander achten würden, dann würde man die Situation sicherlich besser in den Griff bekommen.

Interview

Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?

Den Einklang zwischen Profitabilität, zeitlich möglicher Einsatz, artgerechte Haltung sowie Abstimmung anderer Einflußfaktoren (z.b. Pestizideinsatz bei Landwirten) zu finden. Man will schließlich nicht ein Hobby ausüben was einen in den Ruin treibt, die Tiere nicht tiergerecht hält oder sich gar mit den eingesessenen Landwirten "anlegen". Vor allem mit den Landwirten muss man einfach auf der gleichen Augenhöhe reden. Schließlich müssen die Landwirte auch sehen wo sie bleiben und da kommt man manchmal nicht drum herum Mittel ein zu setzten, die nicht gerade im Interesse der Biene ist.

Was lernen ImkerInnen genau?

-- Den Aufbau eines Bienenvolkes -- Das verhalten der Biene, -- Die Anatomie der Biene, Die Verschiedenen Bienenprodukte und wie sie entstehen - behandelt - verkauft und eingesetzt werden können -- Die Gefahren der Biene: Krankheiten und deren Behanlung und die natürlichen Feinde/Parasiten -- Das Bienenjahr: Was man wann zu tun hat und in welchem Zeitraum man viel Zeit einstzten muß -- Lebensmittelrechltiche und Steuerliche Randbedinungen Ich persönlich habe zuerst mit "leichter" Lektüre angefangen. Dann bei einem Imkerkurs und natürlich durch den Verein. Es ist wichtig das man sich auch in der Imkerei sich gut weiterbildet. Dazu gehört regelmäßige Fachliteratur sowie "Selbststudium" im Internet und Austausch mit altimkern.Bei gelgenheit nehme ich mir auch noch eine ausländische Lektüre mit dazu um über den Tellerrand drüber hinaus zu schauen was andere so machen.

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

Viel hat sich geändert. Im Jahr wo ich den Kurs belegt habe sind mir Blüten und Bäume mehr bewust geworden. Ich hab viel mehr von den Dingen gesehen, die eine Biene und andere Insekten brauchen. Vor allem kann und konte ich diese eindrücke mit meinen Kindern teilen, die auch ein solches Bewustsein mit enwickeln können. Vermehrt schauen wir bei unserem Garten auch darauf, dass es nicht nur hübsche Pflanzen sind sondern auch welche, die für die Insekten interesannt sind.

Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?

Wie haben eine Vereinsversammlung einmal im Monat. Wir benutzen den Verein zum einen zum Austausch über den aktuellen Ertrag und gesundheitszustand der Bienen sowie Reginale und Überregionale information von der TSK. Der Zusammenhalt ist eigentlich recht gut, da wir alle ein Ziel haben...Bienengesundheit.

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Für den Start kommt es ganz auf die Ansprüche drauf an. Für eine Grundausstattung für 2 Bienenvölker (inklusive filterstrecke, schleuder, stöcke etc) ist man schnell bei 1500€. Das ist allerdings dann nur mit einer einfachen Schleuder. Wenn man schon ein wenig weiter denkt und sich eine größere schleuder kauft (z.b. mit elektrischem Antrieb etc) dann kommt man leicht in die 3000€ gegend. Der laufende betrieb kostet pro Volk ~150€. Hier sind allerdings die Einnahmen durch den Produktverkauf nicht mit eingerechnet. Noch vermehre ich meine Völker nicht. Meine Bienenvölker sind sehr stark und bieten Potential für andere Imker. Der aufwand für den Vertrieb und Vermehrung ist jedoch nicht zu schaffen.

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Nein. Ich sehe die Imkerei als einen schönen Nebenerwerb um vor allem etwas lokales zu produzieren. Es ist mir immer wieder ein graus warum man Honig aus Übersee kaufen muß wenn es auch gute equivalente Produkte gibt. Da möchte ich mit meiner kleinen Honigproduktion gegensteuern.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Ich gaub nicht, dass Honigbienen die Wildbienen vertreiben. Insekten, Honig- wie auch Wildbienen, leben in einem Gleichgewicht. Die Honigbienen können auch nur begrenzt aktiv werden. Nämlich da wo auch Imker sind. In Deutschland gibt es, zum Glück, noch viele unbebaute gegenden wo sich die Natur halbwegs frei entfalten kann. Jedenfalls was die Insekten angeht.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Jeder schummelt irgendwann und irgendwie. Manche schummeln bei der Anzahl an Völkern, damit sie nicht in die BG einzahlen müssen, andere schummeln beim Verkauf indem man keine geeichte Waage benutzt (wenn überhaupt) und andere halten sich nicht an die lebensmittelrechltichen Grundbedingungen. Sicherlich ist das Bienensterben manchmal über und manchmal untertrieben. Man sollte bei jeder Statistik immer einen kritischen Blick auf die befragten werden und die Glaubwürdigkeit mit Vergleichszahlen belegen. Vor allem ist der Kontext wie oder woran eine Biene gestorben ist immer sehr wichtig.

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Bienen sind keine Haustiere. Sie sind Nutztiere. Wenn ich mir den Aufand bei unseren Hasen anschaue, dann ist vl der nötige Materialeinsatz höher (beuten, schleuder, Rähmchen etc) vl größer aber ich muß die Bienen nicht 2 mal am Tag füttern. Sicherlich gibt es bei der Bienenhaltung auch "stoßzeiten". allerdings betrifft

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Die neuimker sind entweder mid 30ger oder Rentner die natürlich erstmal mit einer kleinen Anzahl an Völkern anfängt. Dagegen stehen die Altimker mit 15+ Bienenvölkern, die die Imkerei aufgrund des Alters aufgeben oder die Anzahl reduzieren. Der aktuelle anstieg an imkern wird zu einem verzögerten Wachstum führen wenn sich die Jungimker darin sicher sind was sie machen und sich auch dabei wohl fühlen.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Neuimker sind meist technisch orientiert und haben viel Wissen über Hygenestandards und wissen was die "jugend" will - Naturnahe Produkte, die auch lokal hergestellt wurden. Altimker benutzen meist sehr alte, nicht unbedingt aus Edelstahl gefertigte, Werkzeuge wo ein jungimker sicherlich die Nase rümpfen würde. Auch sind Jungimker eher bereit mal etwas neues aus zu probieren. Altimker schwören natürlich auf ihre alten Methoden.

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

Der reine unabgefüllte Honig sollte um die 6 Euro/KG kosten. Durch die Abfüllkosten (glas, deckel, label, Stromkosten für die Erhitzung etc) sollte der Abgefüllte Preis 15€/kg nicht übersteigen.

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Es gibt ein insektensterben. Bienen sind teil des gesamtsystems. Die von Menschen gehaltenen Honigbienen können nur sehr mühsam in der freien Datur überlgeben. Das haben wir den eingschlepten Krankheiten zu verdanken. Das gleiche gilt natürlich auch für andere Insekten, die nicht unmittelbar im Fokus der Forschung stehen. Ein Bienenstermen gibt es auf jeden fall, da es auch ein Insektensterben gibt.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Ja. Heutige Honigbienen können aufgrund der eingschlepten Krankheiten nur schwer überlgeben. Die Honigbiene ist somit angewiesen, dass der Imker ihn behandelt. Wenn das nicht passiert, dann sterben die Bienen. Auch kann der imker gegen das Wesen des Volkes arbeiten. Wenn man gegen dem Wesen des Volkes handelt, dann ist die Konzequenz daraus, dass auch die Bienen keine lust mehr haben und entweder ausreisen und sterben oder anders eingehen.

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Das ist nicht nur bei uns Imkern so sonder bei fast jeder Tierhaltung. Bei der Haltung von Katzen gibt es auch viele verschiedene Meinungen. Das Problem bei dem Imkern ist, dass es, vor allem in Deutschland, eine sehr große Anzahl an verschiedenen Beutegrößen, und damit einhergehend, unterschiedliche haltungsformen gibt. Das vermehrt natürlich die unterschiedlichen Meinungen.

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Reduzierung der Pestizidbelastung in der Landwirtschaft, Erhöhung vom Grünanteil in den Städten, Anlegen von Verwilderungsflächen innerhalb der Stadt und im Land. Grundsätzlich sollten sich Städte und Gemeinden im klaren sein welche Pflanzen wie sich auf die Natur auswirkt. Häufig werden zwar Linden am Straßenrand gepflanzt allerdings sind die Wurzeln unter einer Betondecke. D.h. der Baum kann zwar wachsen bekommt aber nicht genug was um genug Nektar in den Blüten zu erzeugen. Damit kann der Baum zwar schatten spenden ist aber komplett wertlos für die Insekten. Vor allem solten Städte bei der Erteilung von Baugenehmigung von größeren Objekten darauf achten, dass die Architekten die richtigen Pflanzen pflanzen und ihnen nich zu viel spielraum lassen.

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Redet mit einem altimker und tauscht euch aus. Als erstes sollte man einen Eindruck vom Aufwand bekommen damit man weis worauf man sich einläßt. Auch den Platzbedarf sollte man nicht unterschätzen. Besucht danach einen Imkerkurs. Der wird euch dann an die Thematik besser heranführen. Für die Praxis: Besucht Altimker. Geht zu Imkervereinssitzungen, Redet, stellt Fragen und probiert mal was aus. Letztendlich kann man nur durch Fehler lernen. Wenn man mich fragt, stehe ich gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Was denkst du über Hektar Nektar?

Ein seht schönes Projekt. Jedoch sollte man drauf achten, dass die Individualität der Imker auch Geltung trägt. Die Filterfunktion vom Marktplatz sollte noch verbessert werden. Wünsche würde ich mir mehr Information bzgl. Trachten, bessere Verbindungen zu Bauern, die häufig offline sind. Gebietsspezifische Informationen bzgl. möglicher Kooperationen mit Bauern, Gärtnern. Statt dem Kauf von Bienen und Werkzeug lieber eine Erstattung von kauf von Völkern oder Material. Schließlich ist jeder Imker sehr individuell und kennt vl seinen Lieblingszüchter von dem er Bienen haben möchte.

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