Thomas R.
Thomas R.
aus 91244 Reichenschwand, Deutschland
imkert seit 2015

Die Bienen verkörpern den Kreislauf des Lebens. Nirgends lässt sich Natur so und mit allen Sinnen erfahren, als bei unseren wichtigsten Insekten. Die Förderung und Erhaltung dieser Art soll mein Fußabdruck auf dieser Welt bleiben.

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Hallo! Ich bin Thomas

Ich betreue 40 Bienenstöcke seit 2015.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Ich erfahre jedes Mal innerliche Ruhe an den Bienenstöcken. Das tut mir persönlich sehr gut. Aber natürlich sind unsere Honigbienen Nutztiere. Das darf man bei all der anfänglichen „Bienenstock-auf-der-Sommerwiesenromantik“ nicht vergessen. Wir Deutschen lieben Honig, das steht außer Frage. Ein Blick auf die Honigimporte zeigt jedoch, dass wir mit unserem Deutschen Bienenhonig relativ verloren auf dem Markt stehen. Der Großteil des Honigs wird nämlich importiert. Es wäre ein Leichtes, zu behaupten, wir wären zu verschwenderisch. Die Hauptursache liegt jedoch in unsere Landschaft. Vor 150 Jahren wäre es für jeden Hobbyimker kein Problem gewesen, 100 kg Honig je Volk zu ernten. Da haben Länder mit dünner Besiedlung, wie Rumänien, die Ukraine und Polen, den entscheidenden Vorteil. Es gibt erheblich mehr Flächen, die der Natur überlassen bleiben. Und genau hier setze ich an! Bienen brauchen Winterspeck, Blühflächen an meinen Ständen müssen her! Ich möchte Honig erzeugen, Blühflächen und Streuobstwiesen müssen auf den Schirm! Die Landwirtschaft lebt von Ertrag und Qualität, die Bienen müssen zum Landwirt oder zum Obstbauern! Letztlich haben alle was davon, sogar unsere Wildbienen und andere Bestäuber. Allerdings ist das Thema sehr komplex und mein Engagement hier kurz zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen.

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Mein erstes Bienenjahr wurde ich von einem Imkerpaten begleitet. Nun bin ich selbst einer. Mein erstes Nachschlagewerk war „Einfach imkern“ von Dr. Liebig. Online kann man sich heute gut informieren aber es wird auch sehr viel Mist und Halbwahrheiten verbreitet. Ich empfehle daher, sich niemals nur auf eine Aussage zu verlassen. Als ich tiefer in die Thematik rein wollte, las ich immer wieder von Abbé Warré. Dessen „heilige Schrift“ zur Bienenhaltung stellte meine Betriebsweise leicht in Frage. Das Thema „Der Bien als Ganzes“ rückte in den Vordergrund. Bienenbiologie, Naturwabenbau und Ethik waren nun nicht mehr Nebensache. Vor nicht allzu langer Zeit bin ich dann auf Bernhard Heuvel gestoßen und habe meinen Meister in ihm gefunden. Leider weiß er nichts von seinem Glück. Der Titel seines Buches, welches ich derzeit lese, beschreibt mich am besten: Bienen im Kopf! Ich bin 39 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Ich habe seit 2015 eine eigene kleine Imkerei, Onkel Tom`s Honighütte. Bisher war die Bienenhaltung eher Hobby, doch mit nun rund 30 Bienenvölkern wird langsam mehr daraus. Ich betreue Vereinsvölker, imkere in Bienenhäusern, auf Streuobstwiesen oder auch traditionell mit Stabilbau und einem Bienenkorb, dem Lüneburger Stülper.

Interview

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Der Start in die Imkerei ist definitiv mit 150€ zu machen. Entscheidend ist die Betriebsweise! Eine Warré-Beute kann man mit etwas handwerklichem Geschick selbst bauen, für ca. 50€ Material. Ein Bienenschwarm dürfte beim lokalen Imkerverein ebenfalls günstig zu haben sein. Zur Honigernte kann man Haushaltsgeräte wie ein einfaches Sieb und eine Schüssel nutzen. Ein Schleier, Handschuhe, Smoker und Stockmeißel sind gebraucht für 50€ drin. Entscheidend ist aber, dass man sich genauestens über diese Betriebsweise informiert. Diese zeichnet sich nämlich durch eine extensive Bewirtschaftung aus. Weniger ist mehr! 95% der Hobbyimker wollen aber irgendwann mehr. Dann steigen natürlich auch die Kosten. Einstieg nennt man das dann aber nicht mehr.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Der Fokus des letzten Jahrhunderts lag auf der Honigerzeugung mit allen Mitteln. Die heutigen Imker haben teilweise verstanden, dass man die Bienen bei unseren Umweltbedingungen nicht „ausbeuten“ kann und viele Betriebsweisen zu stark die Biologie des Bien beschneiden. Mit Abnehmen des Honigertrags pro Volk über die letzten Jahrzehnte wurde mit allen möglichen Mitteln versucht, die Ergebnisse von vor 100 Jahren zu erzielen. Dem muss man sich heute als Imker bewusst werden.

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Schwierig ist, sich vorab für einen Weg in der Bienenwelt zu entscheiden, wenn man nicht die geringste Erfahrung hat. Klein beginnen mit der Betriebsweise des Paten / der Patin / des Vereins. Kennt man die Grundzüge der Imkerei auch in der Praxis, ist es leichter, seinen Weg zu finden und ggf. ohne große Änderungen seine Betriebsweise anzupassen.

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