Melanie S.
Melanie S.
aus 24147 Kiel, Deutschland
imkert seit 2018

Mich fasziniert die absolute Organisation innerhalb des Biens. Nur durch den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit aller einzelnen Bienen kann der Bien überleben.

Hallo! Ich bin Melanie

Ich betreue 6 Bienenstöcke seit 2018.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Durch die Arbeit mit den Bienen geht man mit offeneren Augen durch die Natur. Man sensibilisiert sich für die einzelnen Vorgänge im Rhythmus der Jahreszeiten. Der Stress des Alltags fällt bei der Arbeit mit den Bienen völlig ab. Auch bin ich immer wieder begeistert, wie man an seinen Mitmenschen durch kurze Gespräche enorme Aufklärungsarbeit leisten kann! Die größte Herausforderung an der Imkerei ist, meinen Bienen immer die für meine Betriebsweise bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, damit sie gesund bleiben!

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Mein Interesse an der Imkerei war schon seit vielen Jahren da. Dann hatte ich die Chance, einem Imker über die Schulter zu schauen - ab da gab es kein Halten mehr! Der Imker wurde mein Pate, ich saugte wie ein Schwamm alles an Wissen aus Kursen, Büchern und aktiver Arbeit ein! Seit 2019 imkere ich aktiv selbst und fand das Hobby meines Lebens!!! Ich besitze den Imkerschein und bin D. I. B.-zertifiziert.

Interview

Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?

Die Gesunderhaltung der Bienen, was meiner Meinung nach auch leider der Zucht und Selektion, z. B. auf Leistung, geschuldet ist. Ich imkere auch nicht "wesensgemäß" in Kunststoffbeuten, aber ich sehe zu, dass es meinen Bienen an nichts fehlt und sie sich nach bestem Wissen und Gewissen natürlich entwickeln können. Auch ist es eine sehr große Herausforderung, den Menschen das Gespür für unsere Insekten näher zu bringen, egal ob Honig- oder Wildbienen.

Was lernen ImkerInnen genau?

Das hier aufzuführen würde zu lange dauern. Kurz: Naturbewußtsein, Freude an Kleinigkeiten, Flexibilität, innere Ruhe, Umgang mit dem Tier, Gesetze

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

Heute gehe ich mit bewußt offenen Augen durch die Natur. Ich weiß wann was wo in meiner Umgebung blüht, was ich vorher nie in diesem Maße wahrgenommen habe.

Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?

Ich bin Mitglied im Imkerverein Kiel. Ich empfinde die Mitgliedschaft als wichtig, da hierüber auch ein reger Info-Austausch stattfinden kann. Auch habe ich durch Versicherungen, AFB-Proben, Varroabehandlungen etc. hier entscheidende Vorteile.

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Mein Start mit 2 Ablegern und den wichtigsten Materialien wie Beuten, Schutzkleidung usw. kostete rund 500€ (neu). Im darauf folgenden Jahr kommen weitere Kosten für Schleuder, Honiggläser und Co. dazu. Das kann schnell nochmal mit 500-1000€ zu Buche schlagen. Die laufenden Kosten jährlich belaufen sich geschätzt um die 150-200€, je nachdem, wie viele Völker man pflegt. Also nicht mehr als andere Hobbies auch (ein Pferd kostet mehr im Jahr 😉)

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Davon leben kann ich nicht, aber durch den Verkauf von Honig kann ich einen Teil der Kosten auffangen, was das Hobby an sich noch erschwinglich macht. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich gerne davon leben.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Nein. Honigbienen und Wildbienen sind an ihre jeweiligen Lebensräume optimal angepasst. Selbst die Natur hat sich auf Wild- und Honigbienen teilweise getrennt spezialisiert und sich der jeweiligen Art angepasst, so dass die andere Art eben diesen anderen Teil gar nicht zu nutzen in der Lage ist.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Ich habe da andere Erfahrungen gemacht. Gerne geben alte Imker ihr Wissen weiter. Es freut sie, wenn jemand Intetesse an der Imkerei zeigt und geben das Wissen der Imkertradition vor allem gerne an Kinder weiter. Nur gilt nach meiner Erfahrung bei alten Imkern: Wer nicht fragt, bekommt keine Antwort!

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Nein! Meine Katzen und mein Hund sind um ein vielfaches betreuungsintensiver als meine Bienen. Natürlich gibt es auch Arbeitsspitzen, wie zur Honigernte oder zur Varroabehandlung, aber lange nicht so wie bei den üblichen Haustieren.

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Die Kosten? Der Arbeitsaufwand? Ich kann hierzu wenig sagen, denke aber, der Hauptgrund sind die Kosten, bzw. die schnelle, hektische Lebensweise, die "keine Zeit" für mehr Völker lassen.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Ich denke, die Liebe zum Hobby, zur Umwelt und natürlich zur Biene selbst. Früher brauchte man die Biene, um von deren Produkten zu überleben. Heute steht in der Imkerei eher der Umgang mit dem Tier Biene im Vordergrund. Ich erlebe die überwiegende Zahl an Imkern heute als kritischer gegenüber den alten Meinungen. Sehr vieles in der Imkerei ist und bleibt Tradition - aber vieles wird heute hinterfragt.

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

Honig ist ein Naturprodukt, welches große Sorgfalt seitens des Imkers und enorme Arbeitsleistung seitens der Bienen verlangt! Daher sollte der Honigpreis zumindest kostendeckend zum Wohle der Bienen sein. Der meistverlangte Standartpreis von 10€ pro kg Honig zeigt heute nicht mal mehr annähernd den Wert dieses Lebensmittels. Wird der Honig zu diesen Preisen "verschleudert", leiden automatisch die Bienen darunter, da der Preis auch die Qualität der Pflege drücken kann. Denn die Pflege der Bienen ist und bleibt als Hobby doch zeit- und kostenintensiv. Meine Meinung: mind. 15€/kg Mein Preis derzeit: 14€/kg

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Ja definitiv! Allerdings bezieht sich dieses Bienensterben viel eher auf die heimischen Wildbienen! Bei den Honigbienen ist meiner Meinung nach hier in Deutschland nur die ehemals heimische "Dunkle Biene" (Apis mellifera mellifera) wirklich bedroht. Sie wurde durch Zucht und Selektion von den heutigen Standartrassen Carnica und Buckfast fast verdrängt. Ein Bienensterben in Bezug auf die Honigbiene gibt es aufgrund der heutigen Umwelt ebenso, aber nicht in dem Ausmaß wie bei den Wildbienen. Es werden hier auch pro Imker deutlich weniger Völker gepflegt, als noch vor etlichen Jahren. Dies trägt ebenso zum Rückgang der Honigbiene bei, wie diverse Umwelteinflüsse.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Ja und nein. Durch die heutige Globalisierung und damit verbundenen eingeschleppten Krankheiten und Veränderungen ist der Mensch ein Feind der Bienen. Auch der immer im Vordergrund zu stehen scheinende Profit in jedem Tun, lässt den Imker augenscheinlich als Feind der Biene erkennen. Keine Frage, auch in der Imkerei werden teils Bienen "verheizt" um den größtmöglichen Nutzen aus ihnen zu ziehen. Das ist zum Glück aber nicht die Mehrheit! Die überwiegende Zahl der Imker sorgt dafür, dass die Bienen in ihrer Umgebung geschützt und gepflegt werden. Auch die Erhaltung und der Schutz der Lebensräume der (Wild-)Bienen und die Aufklärung über diese für uns so wichtigen Insekten ist eine (für mich) genauso wichtige Aufgabe eines Imkers, wie z. B. die Honigproduktion, was den Imker wiederum zum Bienenfreund macht.

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Aufgrund der verschiedenen Betriebsweisen ist es schwierig, einen Umstand für alle gleich gültig zu bekommen. Selbst die einzelnen Standorte der Bienen sorgen schon dafür, dass es himmelweite Unterschiede, Ursachen und Meinungen gibt.

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Bienenschutz fängt im Kopf an! Ein Umdenken im Umgang mit den (Wild-)Bienen im eigenen direkten Umfeld (Garten, Balkon) führt schon unweigerlich zum besseren Schutz! Auch Aufklärung durch z. B. den Imker führt zu besserem Verständnis und gleichzeitig zu mehr Schutz. Danach kann in weit größerem Maßstab viel mehr zum Schutz der Bienen erreicht werden.

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

So viel Wissen wie möglich zur Haltung und Pflege der Bienen anhäufen, sei es durch Onlinekurse, Fachbücher/-zeitschriften, Imkerschulen etc. Bienen sind Lebewesen, für die wir die Verantwortung tragen! Auch wichtig: Einen Imkerpaten zum direkten Austausch und als SOS-Soforthilfe bei akuten Situationen - unbezahlbar!

Was denkst du über Hektar Nektar?

Generell finde ich Projekte, die sich mit (Wild-)Bienen befassen, immer unterstützenswert. Die breite Arbeit in der Aufklärung und im praktischen Tun ist enorm wichtig! Durch solche Projekte in Zusammenarbeit mit möglichst vielen Firmen, bringen wir dem Verbraucher die Arbeit mit den Bienen näher, was sich auch günstig auf den Schutz der Bienen auswirkt.

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