Mareike N.
Mareike N.
aus 5425 Krispl, Österreich
imkert seit 2022

Bienen sind sehr fleißige spannende kleine Lebewesen, die in einer intelligent organisierten Gemeinschaft miteinander leben.
Sie leisten einen wichtigen Beitrag für unser Ökosystem und sind daher faszinierende Tiere.

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Hallo! Ich bin Mareike

Ich betreue 4 Bienenstöcke seit 2022.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Am schönsten finde ich es, den Bienen einen Lebensraum bei mir zu bieten und einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz zu leisten. Für mich liegt die Herausforderung darin, eine Verantwortung für diese kleinen Lebewesen zu tragen. Ich habe vor 2 Jahren mit der Imkerei angefangen und kann noch sehr viel lernen. Außerdem ist die Varroamilbe leider bereits heimisch in Europa geworden und die Honigbienen würden ohne den Imker gar nicht mehr überleben. Daher sollte man das Thema Varroamilben Behandlung ernst nehmen.

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Ich wohne auf einem Bio-Bauernhof im wunderschönen Tennengau in Salzburg. Wir haben Glück und unsere Bienen haben einen tollen Lebensraum, da über 50% der bewirtschafteten Flächen biologisch sind. Damit sind wir im Salzburger Land übrigens Spitzenreiter in der EU. Ich war schon immer eng mit der Natur verbunden. Im Frühjahr 2022 durfte ich in die Bienenwelt eintauchen, da ich einen Neueinsteigerkurs für Imker gemacht habe. Danach habe ich im Zuge eines Kunstschwarm-Bienenkurses direkt zwei Völker bekommen. Nach dem ersten - nicht so honigreichen Jahr 2023 - konnte ich dennoch ein bisschen Blütenhonig ernten und habe nun 4 Völker.

Interview

Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?

Vorausgesetzt das Wissen und die Erfahrung für Bienen ist vorhanden, gibt es nurmehr wenige Herausforderungen. Eine Herausforderung ist definitiv die Varroamilbe, welche den Varroa Virus überträgt und die Behandlung gegen diese Milbe muss jeder Imker umsetzen. Dafür gibt es unzählige Methoden und auch jedes Volk in jeder Region ist etwas anders zu behandeln. Vermutlich ist die Kenntnis der Umwelt und des eigenen Bienenvolkes und das Umgehen / Pflegen der Bienen davon abgeleitet eine individuelle Herausforderung für jeden Imker. Prinzipiell ist auch das Überwintern der Bienen eine Herausforderung: Wie viel muss ich füttern? Es kann nämlich auch zu viel sein, da die Bienen dann kein Platz mehr im Stock haben und sich an den Rand setzen und leichter erfrieren können.

Was lernen ImkerInnen genau?

Den Umgang mit Bienen und dass man sich gar nicht vor einem Stich fürchten muss. Man lernt, dass es wichtig ist, dass man selbst ruhig mit den Tieren umgehen muss, sodass sie ruhig bleiben.

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

Ich genieße jeden Moment draußen noch mehr. Ich achte mehr auf die Bienen in der Umgebung und vor allem die Diversität der Blumen und Pflanzen, welche in der Nähe wachsen. Aber prinzipiell hat sich da nicht viel geändert für mich - da ich schon immer sehr bewusst und achtsam durch die Natur und die Umgebung streife und mich an jedem Lebewesen und jeder Pflanze erfreue.

Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?

Ich habe meine Kurse beim Imkerverband in Salzburg angefangen und würde das sehr empfehlen. Man bekommt direkt viele Infos und Tipps von erfahrenen Imkern und kann sich noch dazu mit anderen Neueinsteigern vernetzen. Ich selbst bin auch im Verein der Gemeinde, in der ich lebe und dort kann man von einem reichen Erfahrungsaustausch schöpfen.

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Ein Kunstschwarmvolk inkl. Reinzuchtkönigin hat 150,- € gekostet. Man sollte wohl für einen Bienenstock inkl. aller Zargen und notwendigen Geräten mindestens 300,- € rechnen. Will man selbst zu Hause Honig schleudern und Wachs schmelzen, kommen weitere Kosten dazu.

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Ich könnte das wahrscheinlich schon, wenn ich wollte, denn gute Voraussetzungen hätten wir dafür. Alleine von der Imkerei würde ich aber nicht leben wollen. Für mich ist das primär ein Hobby, welches sich prima in unseren Bio-Bauernhof integrieren lässt.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Honigbienen haben einen anderen Lebensraum als Wildbienen und sammeln/ bestäuben auch andere Blumen oder Pflanzen.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Das habe ich so nicht mitbekommen - im Gegenteil. Mir ist bisher eher eine freudige Reaktion von älteren ImkerInnen begegnet, welche gerne Ihr Wissen mit der jungen Generation teilen. Diese ImkerInnen, welche ihr Wissen nicht gerne teilen, mag es geben - das hat dann aber meiner Meinung nach nichts mit dem Alter zu tun.

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Ich denke, das ist 100% individuell und Ansichtssache des Imkers. Für mich sind Bienen weder anstrengend noch betreuungsintensiv. Ich persönlich nehme mir gerne Zeit und betreue meine Bienen ordentlich und gründlich.

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Imkerei ist, so wie einige "Selbstversorger-Hobbies", zum Trend geworden in den letzten Jahren. Ich kann mir vorstellen, dass einige junge Leute das Imkern voreilig gerne anfangen und es nach einigen Monaten/ wenigen Jahren vielleicht wieder verwerfen. Andere Jungimker legen sich vielleicht Bienenvölker an, aber wollen nicht viele haben, sondern machen dies nur "nebenher". Die Anzahl an Bienenvölker geht zurück, da es vielleicht weniger Berufsimker gibt. Ich denke auch die Globalisierung und die Tatsache, dass es viele billige Honigprodukte aus dem Ausland gibt, macht das Imkern nicht mehr so profitabel wie früher. Leider ist das mit fast jedem Lebensmittel so - auch in der Landwirtschaft ein total kritisches Thema... Warum hören so viele kleine Landwirtschaftsbetriebe auf, welche ihre Tiere super behandeln und eine sehr wertvolle Arbeit leisten - weil die Konsumenten leider die Billigmilch im Diskounter bevorzugen. Natürlich sollte man nicht nur dem Konsument die Schuld geben. Die Politik kann in dem Zuge auch einen Beitrag leisten.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Die neue Imkergeneration ist tendenziell jünger und der Anteil an Frauen ist größer. Ich glaube auch, dass Imkern - so wie einige "Selbstversorger-Hobbies" zum Trend geworden ist.

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

Er sollte soviel kosten, dass es für den Imker und den Konsumenten passt. 1kg Bio-Honig darf in Salzburg zwischen 30-50,- € kosten! 1kg konventioneller Honig in Salzburg darf zwischen 15 - 30,- € kosten.

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Durch die zunehmende Verwendung und den Einsatz von Pestiziden gibt es - meiner Meinung nach - definitiv ein sogenanntes Bienensterben.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Falls damit gemeint ist, dass der Imker und die Honigbiene dafür sorgen, dass die Wildbienen aussterben. Da gibt es wohl geteilte Meinungen. Fakt ist aber, dass die Wildbienen gar nicht unbedingt das gleiche wie die Honigbienen benötigen. Es gibt bspw. Wildbienen, die sich nur von einer Blume ernähren und die Blume wiederum ist so "gebaut", dass sie nur diese Wildbienenart bestäuben kann.

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Das ist meiner Meinung nach als Neueinsteiger auch extrem herausfordernd. JEDER MACHT ES ANDERS. Das ist tatsächlich schwer, wenn man noch nicht alles kennt, aber das richtige für sich finden möchte. Jeder Imker sollte seinen eigenen Weg gehen - was ich eigentlich doch schön finde. Jeder arbeitet anders und das ist ok. Das wichtigste gemeinsame Ziel sollte das Bienenwohl sein!

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Bienen erstmal einen Lebensraum bieten, wenn es sich anbietet und vor allem sich verantwortungsbewusst um die Biene kümmern. Bienenschutz als Nicht-Imker kann auch sein, dass ich qualitativ hochwertigen Honig kaufe - vielleicht beim Nachbarn. Wenn ich weiß, dass im Umkreis von 5km viel "gespritzt" wird und Pestizide im Einsatz sind, kann auch Bienenschutz sein "sich keine Honigbienen anzuschaffen". Bienenhäuser/-hotels können auch zum Bienenschutz beitragen.

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Ich empfehle ihnen aufjedenfall, einen Neueinsteigerkurs oder ähnliches mitzumachen, sodass sie nicht nur theoretisch, sondern vor allem praktisch an das Thema Bienen herangebracht werden. Es sollte sich jeder gut überlegen, ob er die Verantwortung für einen oder mehrere Bienenstöcke übernehmen möchte und einen artgerechten Lebensraum bieten kann.

Was denkst du über Hektar Nektar?

Ich finde das Engagement für das Thema Bienen, nachhaltigen Naturschutz und Erhaltung unseres Ökosystems genial. Die Plattform dient außerdem zum Erfahrungsaustausch für Imker - was ich als Neueinsteiger super finde. Außerdem kann man sogar Imkereibedarf und Bienen über Hektar-Nektar kaufen und da bin ich mir sicher, dass es sich um vertrauenswürdige Verkäufer handelt.

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