Ode an das Bienenwachs

Okt 2022

Heute für viele Imker ein Honig fressendes Nebenprodukt, war es Jahrhunderte mindestens genauso wertvoll, wie der Honig, denn es brachte Licht ins Dunkel.
Für die Bienen ist es Baustoff und Kommunikationsmedium. Etwa 7,5 kg Honig werden für die Herstellung von 1 kg Wachs durch die Bienen verbraucht. Um die typischen Wabenstrukturen zu bauen, schwitzen die Baubienen Wachsplättchen aus. Die durch
Wärme zu einer glatten Oberfläche verschmolzen werden.
Auf den entstandenen Bienenwaben findet ein Großteil des Lebens des Biens statt - es werden Vorräte (Nektar, Honig und Pollen) darin eingelagert und aus Eiern entstehen darin Larven, aus denen später Bienen, Drohnen oder sogar neue Königinnen werden. Außerdem kann Wasser auf der Oberfläche verdunstet und so der Bienenstock gekühlt werden. Zusätzlich nutzen die Bienen die Waben zur Kommunikation, indem sie das Wachs beim Tanzen in Schwingungen versetzen.
Also ein höchst vielfältig und viel genutztes Material im Bienenstock, dem man als Imker ruhig etwas Aufmerksamkeit schenken darf.
Ich lasse meine Bienen nach Möglichkeit selber bauen und überlasse ihnen damit die
Entscheidung, welche Zellengröße sie wo bevorzugen. Zudem ist Eigenbau dünner und damit schwingungsfähiger als ausgezogene Mittelwände. Also besser für die Kommunikation. Möchte ich doch irgendwo Mittelwände nutzen, dann stammt das Bienenwachs dafür inzwischen von meinen eigenen Bienen. So kann ich sicher sein, dass zur Herstellung nur neues Wachs verwendet wurde und dass ich mir um Wachsverfälschung oder Rückstände keine Sorgen machen muss.
Altwachs (Waben mit Mittelwänden) wird bei mir nicht wieder zu Mittelwänden, sondern zu Kerzen verarbeitet. Für ein duftendes Licht in der dunklen Jahreszeit.

Lea Exl
aus Detmold
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Dez 2023

Wasser in allen Aggregatzuständen

… oder nichts ist so beständig wie die stetige Lageänderung. Manchmal bin ich wirklich froh, dass ich gefühlt schon mein Leben lang durch diverse Hobbies und meinen Job trainiere, spontan Plane zu ändern. Eigentlich wollte ich im Dezember einen Teil unserer Werkstatt ausräumen, für den Ausbau zum Honigschleuderraum vorbereiten und euch dabei mitnehmen. Gewisse imkerliche Arbeiten wie Honig schleudern, rühren und abfüllen sollen in einem sauberen, staub- und tierfreien Raum stattfinden. Nachvollziehbarerweise, denn niemand findet am Ende gerne Fusel, Fliegen oder Katzenhaare in seinem Honig. Da diese Anforderungen bei uns aktuell nur mit viel Aufwand umsetzbar sind und auch das Auslagern der Arbeiten in die Räumlichkeiten von Imkerfreunden keine Dauerlösung ist, soll also der Ausbau her. Aber das Leben im Dezember hatte andere Pläne und so räumten wir nicht die Werkstatt, sondern zwei Keller-/Lagerräume aus, bauten draußen Stege in der Einfahrt und stellten drinnen Pumpen, legten Schläuche und pumpten Wasser, dass uns Dank Dauer(stark)regen über Tage in die tiefer gelegenen Räume drückte. So beschränkten sich also die imkerlichen Tätigkeiten im Dezember zwischen Schnee, Eis und Wasser und dem Wasserdampf über den Tassen auf Abwarten und Tee trinken. Natürlich mit Honig. Zum Glück war nicht mal eine Varroabehandlung nötig, da diese im Spätsommer wohl effektiv genug war. PS: Da aus persönlichen Gründen die Imkerei für die nächsten zwei, drei Jahre zurückstecken muss, verabschiede ich mich hier (vorerst?) mit einem herzlichen Dankeschön an meinen bisherigen Sponsor Billbee! Es war mir ein Vergnügen :)
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Nov 2023

Pause im Winterwunderland

Da hat der November dieses Jahr doch tatsächlich gen Ende Schnee und so richtig Frost mitgebracht. Nicht nur, dass die Natur im weißen Winterkleid gleich viel heller und einladender aussieht. Aus imkerlicher Sicht freut mich diese Frostperiode besonders, weil sie den Bienen signalisiert, dass es Zeit ist, eine Brutpause einzulegen. Bienen, die nicht brüten, verbrauchen weniger Vorräte, da sie die Wintertraube nur noch auf Zimmertemperatur (20°C) und nicht auf Körpertemperatur (37°C) heizen müssen. Die Lebenserwartung der Bienen steigt, weil sie sich nicht bei der Brutpflege verausgaben müssen und die Vermehrung der Varroamilbe wird gestoppt. Zudem ist eine Restentmilbung im Winter, falls nötig, nur bei Brutfreiheit wirklich effektiv. Von daher freue ich mich sehr über einen ausgiebigen Besuch von Väterchen Frost. Auch wenn ich so öfter mal ein Flugloch freilegen und die Mäusegitter doppelt sorgfältig kontrollieren muss.
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