Honigmonat
Endlich ist es soweit, die Honigernte steht an. Sieben lange Jahre hat es gedauert, bis ich tatsächlich meinen ersten eigenen Honig ernten konnte. Warum so lange? Tja...im ersten Jahr hatte ich noch kein eigenes Volk, da habe ich erfahrenen Imkern über die Schulter geschaut und gelernt. Im zweiten Jahr habe ich mir dann ein Bienenvolk gekauft inklusive Equipment. Doch wenn das Volk neu einzieht, ist es erstmal damit beschäftigt, sein Heim schön einzurichten und dafür braucht es die gesammelten Vorräte für sich. Leider hat mein Volk den ersten Winter nicht überstanden, also habe ich in Jahr Drei wieder bei Null angefangen. Daraus habe ich zumindest gelernt, dass man, wenn man Bienen halten möchte, mindestens mit zwei Völkern starten sollte, da ist ein Totalausfall unwahrscheinlicher. Also wieder ein neuen Ableger machen und hochpäppeln. In Jahr vier musste ich dann den Standort wechseln. Als neuer Platz sollte unsere Dachterrasse dienen, dass sie leider im Sommer von unserem Nussbaum total abgeschattet wurde, war mir bis dahin nicht klar. Außerdem waren in diesem Jahr die Hornissen bei uns extrem präsent. Im Herbst, als ich das zu dem Zeitpunkt schon relativ schwache Volk eingefüttert habe, haben es sich die Hornissen in meiner Einraumbeute bequem gemacht und sich sowohl am Zuckerwasser als auch an den Bienen gütlich getan. Es war vernichtend. Zum Schluss kehrte ich alle verbliebenen Bienen von den Waben und löste auch diesen Standort komplett auf. Im Jahr darauf ergab sich dann ein kleines Wunder, eine Kollegin von mir hatte einen wunderschönen Bauerngarten und interessierte sich für die Bienenhaltung. Also beschlossen wir mein (zum dritten Mal) neues Volk in ihrem Garten anzusiedeln. Auch dieser Start gestaltete sich schwierig, das neue Volk wollte so gar nicht in ihr neues Heim einziehen, die Hälfte zog gar nicht in die Beute, sondern hängte sich darunter und die andere Hälfte akzeptierte ihre Königin nicht. Nach sechs Wochen hatte ich ein drohnenbrütiges Volk. Also wieder alle Bienen weit genug von der Beute entfernt abkehren und eine neue Königin besorgen. Was soll ich sagen, nach mehreren Versuchen gelang es dann endlich die Mädels von ihrer neuen Queen zu überzeugen. Also einfüttern, Jahr fünf abhaken. In Jahr sechs setzte ich dann endlich zum ersten Mal Honigräume auf, doch meine Mädels dachten gar nicht daran, ihre Vorräte hier einzulagern. Bienen haben halt ihren eigenen Kopf. Dafür kamen sie ganz gewaltig in Schwarmstimmung, im Frühsommer hatte ich plötzlich zwei Völker. Auch bei befreundeten Imkern schwärmten die Bienen ganz gewaltig, als er keine freien Beuten mehr hatte, gab er mir noch zwei weitere Schwärme ab, für die sich auch ein wunderschöner Standort auf einer Streuobstwiese ergab. Auf einmal ging es steil bergauf. Ich schloss das sechste Jahr mit vier Völkern aber immernoch ohne Honig ab. Und dann, endlich, der Winter war vorüber, alle Völker hatten überlegt, es kam der Frühling, die Beuten waren allesamt gut ausgebaut, ich wagte es erneut, Honigräume aufzusetzen. Und was soll ich sagen, die ersten beiden Völker wussten immernoch nicht so ganz recht, was sie mit dem neuen Platz anfangen sollten, eines der beiden beschloss wieder zu schwärmen, das zweite fing dann zaghaft an, die Honigrähmchen auszubauen. Aber die letzten zwei Völker waren dafür umso fleißiger, so dass ich die Honigernte mit immerhin guten 30kg abschließen konnte. Und wie froh war ich, dass ich im Frühling des siebten Jahres von Hektarnektar und Sirius Facilities ein Volk inklusive Beute gesponsort bekam. Auch diese sind jetzt in einem Privatgarten heimisch, dürfen sich ihr neues Zuhause gemütlich einrichten, haben das abgeschwärmte Volk zum Nachbarn und wer weiß, vielleicht gibt es nächstes Jahr von allen sechs Völkern leckeren Honig...Und wenn du mir bei der Honigernte über die Schulter schauen willst, klicke auf den Videolink :)