Honigmonat

Jul 2023

Endlich ist es soweit, die Honigernte steht an. Sieben lange Jahre hat es gedauert, bis ich tatsächlich meinen ersten eigenen Honig ernten konnte. Warum so lange? Tja...im ersten Jahr hatte ich noch kein eigenes Volk, da habe ich erfahrenen Imkern über die Schulter geschaut und gelernt. Im zweiten Jahr habe ich mir dann ein Bienenvolk gekauft inklusive Equipment. Doch wenn das Volk neu einzieht, ist es erstmal damit beschäftigt, sein Heim schön einzurichten und dafür braucht es die gesammelten Vorräte für sich. Leider hat mein Volk den ersten Winter nicht überstanden, also habe ich in Jahr Drei wieder bei Null angefangen. Daraus habe ich zumindest gelernt, dass man, wenn man Bienen halten möchte, mindestens mit zwei Völkern starten sollte, da ist ein Totalausfall unwahrscheinlicher. Also wieder ein neuen Ableger machen und hochpäppeln. In Jahr vier musste ich dann den Standort wechseln. Als neuer Platz sollte unsere Dachterrasse dienen, dass sie leider im Sommer von unserem Nussbaum total abgeschattet wurde, war mir bis dahin nicht klar. Außerdem waren in diesem Jahr die Hornissen bei uns extrem präsent. Im Herbst, als ich das zu dem Zeitpunkt schon relativ schwache Volk eingefüttert habe, haben es sich die Hornissen in meiner Einraumbeute bequem gemacht und sich sowohl am Zuckerwasser als auch an den Bienen gütlich getan. Es war vernichtend. Zum Schluss kehrte ich alle verbliebenen Bienen von den Waben und löste auch diesen Standort komplett auf. Im Jahr darauf ergab sich dann ein kleines Wunder, eine Kollegin von mir hatte einen wunderschönen Bauerngarten und interessierte sich für die Bienenhaltung. Also beschlossen wir mein (zum dritten Mal) neues Volk in ihrem Garten anzusiedeln. Auch dieser Start gestaltete sich schwierig, das neue Volk wollte so gar nicht in ihr neues Heim einziehen, die Hälfte zog gar nicht in die Beute, sondern hängte sich darunter und die andere Hälfte akzeptierte ihre Königin nicht. Nach sechs Wochen hatte ich ein drohnenbrütiges Volk. Also wieder alle Bienen weit genug von der Beute entfernt abkehren und eine neue Königin besorgen. Was soll ich sagen, nach mehreren Versuchen gelang es dann endlich die Mädels von ihrer neuen Queen zu überzeugen. Also einfüttern, Jahr fünf abhaken. In Jahr sechs setzte ich dann endlich zum ersten Mal Honigräume auf, doch meine Mädels dachten gar nicht daran, ihre Vorräte hier einzulagern. Bienen haben halt ihren eigenen Kopf. Dafür kamen sie ganz gewaltig in Schwarmstimmung, im Frühsommer hatte ich plötzlich zwei Völker. Auch bei befreundeten Imkern schwärmten die Bienen ganz gewaltig, als er keine freien Beuten mehr hatte, gab er mir noch zwei weitere Schwärme ab, für die sich auch ein wunderschöner Standort auf einer Streuobstwiese ergab. Auf einmal ging es steil bergauf. Ich schloss das sechste Jahr mit vier Völkern aber immernoch ohne Honig ab. Und dann, endlich, der Winter war vorüber, alle Völker hatten überlegt, es kam der Frühling, die Beuten waren allesamt gut ausgebaut, ich wagte es erneut, Honigräume aufzusetzen. Und was soll ich sagen, die ersten beiden Völker wussten immernoch nicht so ganz recht, was sie mit dem neuen Platz anfangen sollten, eines der beiden beschloss wieder zu schwärmen, das zweite fing dann zaghaft an, die Honigrähmchen auszubauen. Aber die letzten zwei Völker waren dafür umso fleißiger, so dass ich die Honigernte mit immerhin guten 30kg abschließen konnte. Und wie froh war ich, dass ich im Frühling des siebten Jahres von Hektarnektar und Sirius Facilities ein Volk inklusive Beute gesponsort bekam. Auch diese sind jetzt in einem Privatgarten heimisch, dürfen sich ihr neues Zuhause gemütlich einrichten, haben das abgeschwärmte Volk zum Nachbarn und wer weiß, vielleicht gibt es nächstes Jahr von allen sechs Völkern leckeren Honig...Und wenn du mir bei der Honigernte über die Schulter schauen willst, klicke auf den Videolink :)

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Apr 2024

Achtung...fertig...Kirschblüte!

Kurz vor Karfreitag saß ich bei befreundeten Imkern zum Plausch, bis meine Freundin sich verabschiedete, um beim Hofladen nebenan noch den bestellten Fisch abholen zu können. Als sie wiederkam, berichtete sie:" Stellt euch vor, der Bauer hat erzählt, die Kirschen sind schon aufgeplatzt!" Fassungsloses Entsetzen stand auf unseren Gesichtern, schließlich war es erst Ende März, mindestens zwei Wochen früher als üblich. Warum das jetzt so ein Problem für uns Imker war, willst du wissen? Weil die Kirschblüte im schönen Franken traditionell den Zeitpunkt markiert, wann die Honigräume auf die Bienenstöcke aufgesetzt werden, um nach Möglichkeit schon den ersten Honig des Jahres ernten zu können. Und scheinbar fiel dieses Jahr nicht nur Ostern früher als üblich, sondern es war tatsächlich auch die Natur mindestens zwei Wochen zu früh dran. Also gut, dann hieß es Anfang April alles Equipment ins Auto packen und die Besuche bei den Mädels wieder regelmäßig in den Terminkalender einplanen. Einen Blick in meinen Kofferraum zeige ich euch auf dem Foto für diesen Beitrag, die Liste der benötigten Utensilien ist nämlich wirklich lang: Stockmeißel, Feger, Smoker, Räuchermaterial, Feuerzeug, neue Brutwaben zum Einhängen, Honigraum mit Rähmchen, Königinnen-Absperrgitter, Handschuhe, Jacke mit Schleier oder gleich Ganzkörperanzug, wetterfeste geschlossene Schuhe, und für Imkerinnen oder auch Imker mit längeren Haaren: Haargummi! Denn nichts ist nerviger, als wenn du in voller Montur vor dem geöffneten Bienenstock stehst, die Mädels vielleicht noch völlig irritiert und genervt aufsteigen und dich attackieren, weil sie dich für einen gefährlichen Eindringling halten, der ihr Zuhause zerstört und du dann nochmal zurück auf Anfang musst, um die langen Haare aus dem Gesicht zu wischen. Jaa, man lernt mit den Jahren dazu ;-) Der Blick in die Bienenstöcke zeigte ein zufriedenstellendes Bild, zwei Stöcke vital und aggressiv wie eh und je. Hier stand diesen Monat meine Entscheidung fest: Ich werde endlich umweiseln, also in den kommenden Monaten neue Königinnen einsetzen mit dem Ziel etwas friedfertigere Bienenvölker zu ziehen. Die zwei weiteren Stöcke auf einem anderen Standort zeigten zumindest ein kleines, feines Brutnest, aber hier war noch nicht viel von der regen Frühjahrsaktivität zu spüren. Auf alle Fälle bekamen alle natürlich ihren Honigraum über das Brutnest gesetzt in der Hoffnung auf einen wunderbar cremigen Frühjahrshonig. Der nächste Monat wird zeigen, ob sich diese Hoffnung erfüllen wird!
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Mär 2024

Macht's einen Unterschied?

Zur Frühlings-Equinox habe ich zusammen mit Steffi von kräuterundseele meinen ersten Online-Workshop auf Zoom gehalten. Wir haben ein festes Frühlingsparfum auf Bienenwachs-Basis gerührt, um die Zeitqualität der TagundNachtgleiche in einem Duft einzufangen. Und natürlich ganz viel über die Magie der Bienen, die Apitherapie und wesensgerechte Bienenhaltung geredet. Um was es bei der Apitherapie geht, kannst du hier nachlesen: https://www.bienenschamanin.com/post/apitherapie-die-sanfte-hilfe-aus-dem-bienenstock Und wenn du dich fragst, was um Himmels Willen wesensgerechte Bienenhaltung sein soll, dann lass mich dich hier kurz in die Geschichte der Imkerei einführen: Um ca 4000 v. Chr. entdeckte die Menschheit die Vorzüge der Bienenprodukte und fing an, Honigbienen in dafür gefertigten Bienenkörben zu halten, die Bienen wurden als eines der ersten Wildtiere domestiziert. Lange galten sie als heilige Wesen, an ihrem Verhalten lasen die Menschen den Lauf der Jahreszeiten ab und hatten zuverlässige Hinweise für sinnvolle Arbeiten in der Landwirtschaft, auch ganz ohne Kalender. Erst zur Zeit der Industriealisierung und dem Aufschwung der Wissenschaft wurde die Bienenbehausung neu erfunden, das heilige Wesen der Biene entmystifiziert und das Wesen der Imkerei an die Bedürfnisse der Imker angepasst. So lernte der Imker beispielsweise Bienenköniginnen zu züchten oder den natürlichen Schwarmdrang der Bienen zu unterdrücken, sowie Bienenrassen zu züchten, deren vorrangiges Merkmal der Sanftmut des Volkes ist. Sind das nicht tolle Errungenschaften? Auf den ersten Blick vielleicht schon, doch was passierte mit dem Wesen der Bienen während dieser Entwicklung? Der Sanftmut eines Bienenvolkes geht einher mit einer gewissen Trägheit der Bienen, so dass auch die natürliche Körperhygiene vernachlässigt wird. Das wurde spätestens mit dem Vormarsch der Varroa-Milbe zum größten Problem unserer mittlerweile heimischen Bienenrassen, denn die Mädels putzen sich die lästigen Parasiten nicht einfach aus dem Fell sondern leben in friedlicher Koexistenz mit ihnen im Stock, bis sie an den Eindringlingen zu Grunde gehen, falls der Imker nicht mehrmals im Jahr mit entsprechenden Medikamenten eingreift. Und der Schwarmtrieb der Bienen? Ist der natürliche Vermehrungsdrang der Bienenvölker: Im späten Frühjahr bis frühen Sommer schwelgen die Mädels im absoluten Überfluss von Mutter Natur, packen ihr Heim voll bis unters Dach, bis kaum mehr Platz bleibt für noch mehr Nachwuchs, um dann wie ein erwachsener Teenager zu entscheiden "Wir ziehen jetzt aus". Sie hinterlassen der nächsten Generation ein wunderbar vorbereitetes Zuhause, mit Nahrungsvorräten, gepflegter Kinderstube und allem, was zum Leben nötig ist, und machen sich auf den Weg, einen neuen Bienenstock außerhalb des zurückgelassenen Heims zu finden. Ein neues Bienenvolk wird also natürlicherweise aus dem Überfluss heraus geboren, genauso wie auch eine neue Bienenkönigin aus dieser Fülle heraus in einer eigens für sie gebauten Zelle heranwachsen darf. Es sei denn der Imker greift ein und beschließt, die geliebten Bienen an ihrem Auszug zu hindern, den Stock vorab aufzuteilen, die neuen Königinnen-Zellen auszubrechen oder gar die alte Königin durch Stutzen der Flügel flugunfähig zu machen. Dieses Vorgehen ist ein zweischneidiges Schwert, ist in unseren Breitengraden ein Naturschwarm, der dem Imker entkommt, in der Regel nicht überlebensfähig, also die Schwarmverhinderung ein Akt der Tierliebe...oder so. Aber wer weiterdenkt, wird schnell feststellen, dass sich Bienen so quasi nur noch durch künstliche Vermehrung fortpflanzen können. Und wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, dass mittlerweile ein Drittel der Paare mit Kinderwunsch unserer Spezies auch auf die Hilfe von Reproduktionsmedizinern angewiesen sind, könnte man vielleicht ins Grübeln kommen. Wie im Oben so Unten, wie Innen so Außen ist ein universelles Gesetz unserer materiellen Welt. Bei der Königinnen-Zucht wird das noch deutlicher: Anstatt die neuen Bienenköniginnen aus der Fülle und dem Überfluss heraus heranwachsen zu lassen, ist es ein gängiges imkerliches Vorgehen, die alte Bienenkönigin aus dem Stock zu entfernen. Daraufhin bauen die Arbeiterinnen Larven, die ursprünglich gar nicht als Königin ausgelegt waren zu Ersatz-Königinnen um, aus der Not heraus, dass ohne neue Königin der komplette Bienenstock abstirbt. Diese Handlungsweise ist für den äußersten Notfall einprogrammiert, sollte der Bienenkönigin tatsächlich mal innerhalb des Stocks etwas Unvorhersehbares zustoßen, doch eigentlich ist der natürliche Werdegang wie oben beschrieben ein anderer. Die Bienenköniginnen aus der klassischen Zucht tragen also nicht die Information Fülle, Überfluss und Vertrauen in sich, sondern die energetische Signatur Not und Angst, die dann an das zukünftige Bienenvolk weitergegeben wird. Macht's einen Unterschied? Dafür gibt es leider keinerlei wissenschaftliche Untersuchungen oder gar Messinstrumente, das einzige, was uns als Anhaltspunkt dienen könnte, ist unser Bauchgefühl. Wenn ich dir zwei Löffel Honig anbieten würde, der eine von einem natürlich geschwärmten Bienenvolk mit natürlich gewachsener Bienenkönigin und der andere mit künstlich an der Vermehrung gehinderten Volk mit gezüchteter Bienenkönigin, für welchen würdest du dich entscheiden? Ich für mich habe diese Entscheidung bereits 2016 getroffen und versuche deshalb, die natürliche Energie meiner Bienenvölker zu erhalten und zu stärken. Macht's einen Unterschied? Vielleicht, diesen Winter haben zumindest alle meine vier Völker überlebt und Anfang des Monats erhielt ich sogar einen Anruf von Hektarnektar, dass mein Sponsor Sirius Facilities mich ein weiteres Jahr mit einem weiteren Bienenstock unterstützen möchte. Ich habe die universellen Gesetze gefeiert, Mutter Natur und allen Beteiligten von Herzen für diese wunderschöne Nachricht gedankt und freue mich auf ein weiteres Bienenvolk, was bald auf meiner Streuobstwiese einziehen wird.
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