Achtung...fertig...Kirschblüte!
Kurz vor Karfreitag saß ich bei befreundeten Imkern zum Plausch, bis meine Freundin sich verabschiedete, um beim Hofladen nebenan noch den bestellten Fisch abholen zu können. Als sie wiederkam, berichtete sie:" Stellt euch vor, der Bauer hat erzählt, die Kirschen sind schon aufgeplatzt!" Fassungsloses Entsetzen stand auf unseren Gesichtern, schließlich war es erst Ende März, mindestens zwei Wochen früher als üblich. Warum das jetzt so ein Problem für uns Imker war, willst du wissen? Weil die Kirschblüte im schönen Franken traditionell den Zeitpunkt markiert, wann die Honigräume auf die Bienenstöcke aufgesetzt werden, um nach Möglichkeit schon den ersten Honig des Jahres ernten zu können. Und scheinbar fiel dieses Jahr nicht nur Ostern früher als üblich, sondern es war tatsächlich auch die Natur mindestens zwei Wochen zu früh dran. Also gut, dann hieß es Anfang April alles Equipment ins Auto packen und die Besuche bei den Mädels wieder regelmäßig in den Terminkalender einplanen. Einen Blick in meinen Kofferraum zeige ich euch auf dem Foto für diesen Beitrag, die Liste der benötigten Utensilien ist nämlich wirklich lang:
Stockmeißel,
Feger,
Smoker,
Räuchermaterial,
Feuerzeug,
neue Brutwaben zum Einhängen,
Honigraum mit Rähmchen,
Königinnen-Absperrgitter,
Handschuhe,
Jacke mit Schleier oder gleich Ganzkörperanzug,
wetterfeste geschlossene Schuhe,
und für Imkerinnen oder auch Imker mit längeren Haaren: Haargummi!
Denn nichts ist nerviger, als wenn du in voller Montur vor dem geöffneten Bienenstock stehst, die Mädels vielleicht noch völlig irritiert und genervt aufsteigen und dich attackieren, weil sie dich für einen gefährlichen Eindringling halten, der ihr Zuhause zerstört und du dann nochmal zurück auf Anfang musst, um die langen Haare aus dem Gesicht zu wischen. Jaa, man lernt mit den Jahren dazu ;-)
Der Blick in die Bienenstöcke zeigte ein zufriedenstellendes Bild, zwei Stöcke vital und aggressiv wie eh und je. Hier stand diesen Monat meine Entscheidung fest: Ich werde endlich umweiseln, also in den kommenden Monaten neue Königinnen einsetzen mit dem Ziel etwas friedfertigere Bienenvölker zu ziehen. Die zwei weiteren Stöcke auf einem anderen Standort zeigten zumindest ein kleines, feines Brutnest, aber hier war noch nicht viel von der regen Frühjahrsaktivität zu spüren. Auf alle Fälle bekamen alle natürlich ihren Honigraum über das Brutnest gesetzt in der Hoffnung auf einen wunderbar cremigen Frühjahrshonig. Der nächste Monat wird zeigen, ob sich diese Hoffnung erfüllen wird!