Ein neues Volk zieht ein

Jun 2023

Was für ein Moment! Die Bienen beziehen ihr neues Zuhause. Die Kommunikation war reibungslos, der Imker, der mir das Volk überlassen hat, meldete sich ein paar Tage zuvor telefonisch, um die kostbare Fracht anzukündigen. Aus dem Sauerland haben sie sich auf den Weg ins schöne Franken gemacht. Die Lieferung kam am Vormittag an, war vorbildlich verpackt und durfte sich dann noch ein wenig in der kühlen Garage von der Reise erholen. Und dann kam der große Moment, in dem die neue Beute endlich eingeweiht wurde. Das ganze ist jetzt schon ein paar Tage her, so dass sich die Mädels mittlerweile gut eingelebt haben. Die neue Queen Mum stiftet ganz fleißig und hat in kurzer Zeit ein wirklich schönes Brutnest angelegt, in ein paar Tagen sollten die ersten Nachkommen schlüpfen. Die Arbeiterinnen sammeln und bauen fleißig, sodass auch schon bald die Erweiterung des Heims mit neuen Rähmchen ansteht. Selbst die Nachbarn freuen sich, dass jetzt Honigbienen von ihrem Gartenlavendel naschen. Eins kann ich auf alle Fälle jetzt schon feststellen: Dieses Bienenvolk verbindet die unterschiedlichsten Menschen. Und damit führt es die wunderschöne Tradition der alten Hochkulturen fort, in der Bienen Nachrichten zwischen allen Wesen der sichtbaren und Nicht-sichtbaren Welten übermitteln. Vielen Dank an alle Beteiligten!

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Sep 2024

Die Tochter meiner Mutter

Meine Mutter und ich sind beste Freundinnen - seit ich 450km weit weg gezogen bin. Sie lebt in der verrücktesten und quirligsten aller deutschen Städte, Berlin, ich bin vor über 15 Jahren im schönen Frankenland gelandet. Hier stehen auch meine 4 Bienenvölker, zwei (von hektarnektar und Sirius facilities gesponsorte) auf einer verträumten Streuobstwiese mitten im Nirgendwo und zwei in einem wunderschönen, weitläufigen Privatgarten. In Berlin quasi undenkbar. Dennoch, irgendwie hat sich im Sommer 2022 ein Bienenschwarm in die Hausverkleidung meiner Eltern eingenistet. Warum sie genau diesen Platz auswählten? Wer weiß das schon, Bienenentscheidungen sind oft nicht nachvollziehbar. Meine Mutter war ganz verzückt und verstand plötzlich, warum ich, wenn ich den Kopf ausschalten muss, zu den Bienen fahre. Einfach neben der Beute zu sitzen und den fleißigen Mädels beim Ein- und Ausfliegen zuzuschauen, lässt mich schnell jeden Alltagsstress vergessen. Leider überlebten die wagemutigen Bienen meiner Mutter den Winter nicht. Wie auch, sich zu einer wärmenden Traube zusammen zu kuscheln unter dem schmalen Spalt zwischen Wandverkleidung und Wand, muss ein unmögliches Unterfangen gewesen sein. Das ist übrigens der Grund, warum es heißt, dass Honigbienen in unserer modernen Gesellschaft ohne Imker nicht überlebensfähig sind. Ein Imker kümmert sich um seine Bienen, und wenn die Mädels im Sommer beschließen, ausziehen zu wollen, sorgt er durch ihm geeignet vorkommende Maßnahmen vor. Damit sie eben nicht eine völlig ungeeignete neue Behausung auswählen und nach kurzer Zeit verenden. Im nächsten Sommer schwirrten an der selben Hauswand wieder geflügelte Wesen durch die Luft, diesmal waren es Wespen, die sich im Rollokasten des Fensters häuslich niedergelassen hatten. Anstatt die friedlichen Bienen beobachten zu können, ärgerte sich meine Mutter also dieses Jahr mit sich ständig in die Wohnung verirrten Wespen rum. Was im Umkehrschluss noch mehr ihr Interesse an den Bienen stärkte und so fing sie an, sich mehr und mehr auch mit den Bienenprodukten und deren Können für den menschlichen Körper zu befassen. Und so kam es letzten Monat zur folgenden Situation zwischen uns: Ich rief sie an, einfach um Hallo zu sagen. Ein paar Tage zuvor jedoch hatte ich mich bei meinem Sohn angesteckt, den ein ordentlicher Husten quälte. Meine Mutter hörte das natürlich sofort und fing wie gewohnt an, mir ihre (mir seit über 40 Jahren bekannten) Heilmittel aufzuzählen: "Kind, mach dir einen Schal um und trink Tee und inhaliere und mach dir ne heiße Wanne..." "Ja, Mama, weiß ich alles." "Ich ess übrigens jeden Tag einen Löffel von deinem Honig!" Ich horchte auf. Sollte sie etwa mal einen meiner Tipps umgesetzt haben? "Ich hab da einen Artikel gelesen, den schick ich dir mal." Achso, ja klar, die Geschichte vom Propheten im eigenen Land. Nagut, aber neugierig war ich schon, was sie da über Honig gelesen hatte. Also ließ ich mir ihren Artikel aufs Handy schicken. Da stand was von der Heilkraft von Manuka-Honig. Dieser australische Honig, den Bienen aus den Blüten des Teebaumes sammeln, soll legendär sein und sogar gegen Krebs wirksam. Auf einer Apitherapie Versammlung des DAB hatte ich bereits davon gehört, angeblich soll ein Krebspatient, der an die Kraft des Honigs glaubte, sich allein mit Manukahonig geheilt haben. Er hat aber dafür pro Monat viele hundert Euro ausgegeben. Doch sogar unsere moderne Wissenschaft hat die Heilkraft der Bienenprodukte bestätigt, so gibt es mittlerweile zahlreiche Artikel über die Wirksamkeit von Honig bei Brustkrebs. Aber auch unser regionaler Honig ist wertvoll und heilsam, wer kennt nicht die legendäre Milch mit Honig bei Halsschmerzen. Und die Stocklufttherapie ist hilfreich bei Atemwegsproblemen bis hin zum klassischen Heuschnupfen. Ein Therapeut berichtete von seinen Erfolgen in 6 Sitzungen, nach denen er seine Patienten als geheilt entlassen konnte. Und in Rumänien, dem Geburtsland meines "Apitherapie-Vaters" Dr. Stefan Stangaciu gibt es Einrichtungen, die ausschließlich mit Bienenprodukten über 500 Krankheiten behandeln. Als ich mit der Bienenhaltung anfing, war das mein erklärtes Ziel, einmal mit der Apitherapie Menschen eine wirkliche Alternative zur klassischen Schulmedizin bieten zu können, die den Körper nicht mit Nebenwirkungen belastet, völlig natürlich ist und eine durchschlagende Wirkkraft besitzt. An meinem Traum arbeite ich weiterhin, doch kamen seit dem Beginn der Bienenhaltung und jetzt zwei Söhne dazwischen, und das, obwohl ich offiziell gar nicht schwanger werden kann. Ob das auch an meinem guten Honig liegt? Wer weiß...
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Aug 2024

Zementhonig

Ungewöhnlich schwer waren die Honigwaben dieses Jahr, ich konnte den Honigraum gar nicht alleine vom Volk abheben. Eigentlich hätte mich das schon stutzig werden lassen müssen, aber ich freute mich nur auf eine erfolgreiche Honigernte in diesem Jahr, da ich gar nicht wirklich damit gerechnet hatte, dass die Mädels ihr flüssiges Gold mit mir teilen würden. Im Frühjahr musste ich zwei Völker miteinander vereinigen, damit sie überlebensfähig blieben, das eine hatte seine Königin verloren und beim anderen war die Königin nicht in Legestimmung, sodass viel zu wenig Bienen viel zu wenig Vorräte sammelten. Also wurden die beiden zu einem Volk, aus dem aber in diesem Jahr kein Honig zu ernten war. An dem frei gewordenen Platz siedelte sich im Sommer wieder ein neues Bienenvolk an, dass mir dankenswerterweise von Hektarnektar und Sirius Facilities gesponsort wurde. Doch auch dieses neue Volk brauchte nach dem Umzug Futter, um ihr neues Heim optimal ausbauen zu können, auch hier keine Honigernte. Blieben noch zwei weitere Völker, für deren Wohlergehen ich als Imkerin verantwortlich war. Doch diese beiden, obwohl stark und fleißig, hatten bisher noch nie Honig in den Honigraum getragen, sondern alles gewissenhaft im Brutraum eingelagert, sodass ich nichts von dem süßen Nektar stibitzen konnte. Doch dieses Jahr, welch Überraschung, hatten sie es sich anders überlegt und wie schon erwähnt die Honigräume so schwer beladen, dass ich beim Hoch- und Runterheben vom Volk Hilfe brauchte. Also hieß es dann vor einigen Wochen die Honigschleuder aus der hintersten Ecke der Garage hervorholen, schön abstauben und seidig glänzend machen, um dann mit ihr den vollen Honigwaben eine ordentliche Runde im Karussel zu bescheren. Bei diesem Vorgang wird der Honig aus den Waben herausgeschleudert, fließt an den Wänden der Schleuder herunter und kann über einen Hahn umgefüllt werden. Normalerweise. Doch dieses Jahr war scheinbar alles anders. Denn viele Waben, die wir nach dem Ausschleudern kontrollierten, zeigten sich ziemlich unbeeindruckt, der Honig klebte zäh und fest in den Waben. Melezitose-Honig heißt das dann, oder auf gut deutsch "Zementhonig", da er fest wie Zement in den Waben hängt und sich nicht schleudern lässt. Na prima. Gefürchtetes Zeug. Lagern die Bienen das als Wintervorrat im Brutraum ein, verhungern sie im Winter auf den vollen Waben, denn auch sie bekommen diesen auskristallisierten Honig nicht mehr aus den Honigwaben. So hab ich auch schon mal ein Volk verloren, hab ich schon gehabt, hab ich schon gesehen, hat mir nicht gefallen...Vielleicht war das der Grund, warum meine Mädels diesen Honig freiwillig in den Honigraum hinaufgetragen haben und nicht für sich behalten wollten. Auf diesen ersten Schreck erstmal ein bißchen naschen, ob das Zeug denn auch schmeckt. Erstaunlich würzig war er, ein bißchen herb und doch süß wie Honig sein soll. Ziemlich unvergleichlich. Was uns auf die Idee brachte, die nicht schleuderbaren Honigwaben mit einem Messer aus den Rähmchen zu schneiden und diese kurzerhand im Glas mit flüssigem Honig zu bedecken. Vor langer Zeit, erinnerten wir uns nämlich, durften wir in einem Hotel mal in den Genuss kommen, richtig echten Wabenhonig aufs Brot schmieren zu können. Da stand eine Honigwabe naturbelassen und verdeckelt am Buffet, aus der man sich ein Stückchen ausschneiden konnte. Das fühlte sich vielleicht exquisit an! Ein paar Mal habe ich auch schon auf Instagram und Co gesehen, wie einige Imker diesen Wabenhonig ernten und verpacken, noch habe ich mich nicht selbst an diese Methode gewagt, doch hier spielte das Schicksal uns dann wohl diesen Joker zu. Nun gibt es dieses Jahr neben klassischen 500g und 250g-Gläsern auch Honiggläser mit Wabenhonig. Ob wir den verkaufen? Das wissen wir noch nicht. Vielleicht behalten wir ihn als Give-away für besondere Anlässe. Oder vernaschen ihn einfach selbst...
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