Zeit fürs Füttern

Sep 2024

Wir Imker bedienen uns am Honig unserer Bienen. Diese Tatsache hat natürlich Folgen, denn die Bienen produzieren ihren Honig nicht einfach nur aus Spaß an der Arbeit und um uns Menschen einen Gefallen zu tun. Bienen sammeln Nektar und produzieren daraus Honig um ihn als Futter für sich selbst zu speichern. Gespeichert wird er für den laufenden Bedarf und für den Winter. Wenn dann aber der Imker kommt und ihnen nach der letzten großen Tracht, also der letzten nektarreichen Blüte, die es in großer Menge gibt, den Honig entnimmt sind die Bienen selbst nicht in der Lage sich einen ausreichenden Wintervorrat anzulegen. Deshalb ist der Imker dann in der Pflicht seinen Bienen ein alternatives Nahrungsangebot zu unterbreiten, um ihre Vorräte aufzufüllen. Hier eignen sich verschiedene Siruparten: klassischer Zuckersirup und Sirup auf Weizenstärkebasis oder einer anderen Stärkebasis. Den klassischen Zuckerrübensirup kann sich der Imker selbst aus Zucker und Wasser anrühren. Die anderen Sirupe sind im Imkerfachhandel erhältlich. Egal für welche Variante sich der Imker entscheidet, alles geht konventionell oder in Bioqualität. Jetzt gibt es immer wieder Stimmen, die diesen Austausch (Honig vs Sirup) als nachteilig für die Bienen sehen, da Honig zweifelsohne wertvollere Inhaltsstoffe enthält. Dem kann man in Maßen auch zustimmen, wenn der Imker radikal allen Honig aus den Völkern entnimmt und sie somit nur noch Sirup zur Verfügung haben. Allerdings sollte man an der Stelle auch noch eins beachten: je nach dem welchen Nektar die Bienen gesammelt haben setzt sich der Honig aus unterschiedlichen Zuckern zusammen, die dann zu unterschiedlichen Kristalisationszeitpunken führen. So kristallisierte ein Rapshonig sehr schnell aus und wird zu Betonhonig, wenn er nicht rechtzeitig abgeschleudert und gerührt wird. Aber nicht nur beim Raps kann dies passieren, auch Honig aus anderen Pflanzen könnte während des Winters kristallisieren. Kristallisiert können die Bienen ihn nicht fressen. Um ihn wieder zu lösen benötigen sie Wasser, dass sie im Winter nicht holen können, da sie die Beute bei unter 12 Grad Celsius nicht verlassen können. Das passiert bei „Honig“ aus Sirup nicht, denn dieser kristallisiert im Winter nicht. Ein weiteres Problem, das echter Honig für die Bienen mit sich bringen kann ist der Mineraliengehalt. Mineralien sind wichtig, aber sie führen auch zu Ausscheidungsprodukten. Doch wohin mit dem Stuhlgang im Winter? Bienen sind reinliche Tiere und wollen ihre Ausscheidungen nicht in der Beute tätigen um die Keimbelastung klein zu halten. Sie sammeln sie also solange an, bis sie die Beute einmal verlassen können um sich zu erleichtern. Doch was, wenn die Temperaturen einen Reinigungsflug für lange Zeit nicht möglich machen. Dann gibt es keine anderen Ausweg als die Beute zu kontaminieren. Auch das passiert bei der Zufütterung mit Sirup nicht. Bekommen die Bienen also einen guten Mix aus eigenem Honig und „Honig“ aus Futtersirup für den Winter zur Verfügung gestellt, kann das für sie von Vorteil sein. Meine Bienen dürfen einen guten Teil ihres Honigs behalten. Zusätzlich füttere ich ihnen einen gekauften Sirup mit Hilfe einer Futterwanne oben auf den Waben ein.

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Aug 2024

Varroabekämpfung mit Ameisensäure

So, die letzte Honigernte im Jahr ist abgeschlossen. Doch statt einer Pause für den Imker heißt es nun: Schädlingsbekämpfung. Unsere westlichen Honigbiene haben nämlich einen durch uns Menschen aus Asien importierten Feind: die Varroamilbe. Während sich die asiatische Honigbiene über Hunderte von Jahren anpassen konnte und mit der Milbe arrangieren gelernt hat wurden unsere westlichen Bienen damit plötzlich konfrontiert. Die Folge ist, dass sie ihr schutzlos ausgeliefert ist, wenn wir Imker nicht intervenieren. Einige Stimmen sagen, man solle der Evolution seinen Lauf lassen und die stärksten und anpassungsfähigsten Völker würden es schaffen die Milbe zu überleben, doch viele andere Stimmen fürchten riesige Verluste von Bienenvölkern, die auch für uns Menschen negative Folgen haben könnten. Neben dem wirtschaftlichen Verlust für die Imker selbst, würde auch eine erhebliche Bestäubungsleistung fehlen, die für den Obst-und Gemüseanbau erforderlich ist. Durch geringeres Angebot würden vermutlich die Preise steigen, die jeder einzelne Verbraucher zu tragen hätte… Ich für meinen Teil möchte meinen Völkern nicht beim Evolutionskampf und dem Sterben zugucken sondern sie vor der Varroamilbe mit natürlichen Mitteln schützen. Darunter verstehe ich eine Sommerbehandlung mit Ameisensäure und eine Winterbehandlung mit Oxalsäure. Die Sommerbehandlung wird nach der letzten Honigernte mit 60%iger Ameisensäure durchgeführt, die für die Veterinärbehandlung zugelassen ist. Hierzu verwendet der Imker einen geeigneten Verdunster, der für 4-6 Tage in die Beute gestellt wird. In dieser Zeit verdunstet die Ameisensäure und die Dämpfe töten dabei die Milbe ab. Die Säure ist so konzentriert, dass sie selbst durch verschlossene Brutzellen zieht und die darin in Vermehrung befindlichen Milben tötet. Auch die Bienen werden von den Dämpfen beeinträchtigt, sterben aber nicht. Diese Tortur ist für mich nur vertretbar, da ich weiß, dass es zum Nutze der Bienen ist, da sie ansonsten unter dem Varroadruck qualvoll sterben würden. Denn die Varroamilbe sticht den Panzer ihrer Opfer an, saugt Hämolymphe, also das „Blut“ der Bienen, und überträgt Keime in die Bienen und Bienenmaden. Diese Keime führen zu unterschiedlichsten Erkrankungen. Unteranderem solchen, die Bienen mit verkuppelten Flügeln entwickeln lässt. Diese Bienen sind flugunfähig. Bienen mit verkürzten Körpern, die so auch nicht überlebensfähig sind. Oder solche, die orientierungslos sind und nicht zum Bienenvolk zurückfinden…
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Aug 2024

Urlaub in den Alpen

Wir kommen gerade aus einem wunderschönen Urlaub in den Alpen zurück und konnten uns dort an der herrlichen Natur erfreuen. Auf den meist bunten, blütenreichen Wiesen tummelten sich unzählige Schmetterlinge, Grashüpfer, Schwebfliegen…und jede Menge Bienen. Ganz klar, dass mein Imkerherz dort Luftsprünge machte. Und auch direkt im Ort wurde ich „tierisch“ erfreut. Neben vier Imkern bin ich auf einen Bienenschaugarten gestoßen, der Naturinteressierten die Biene und ihre Lebensweise sehr anschaulich erklärt und illustriert hat.
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