Die Bienen und der Klimawandel

Aug 2023

Auch an der Imkerei geht der Klimawandel nicht spurlos vorbei. Kurze und warme Winter, in denen die Bienen keine Brutpause machen, erschweren die Varroabehandlung im Winter und erhöhen den Futterverbrauch. Sehr heiße und trockene Sommer bringen für die Bienen wenig Nektar, weil den Pflanzen das Wasser fehlt, und somit auch wenig Honig für den Imker. Zudem müssen die Bienen deutlich längere Strecken fliegen, um Wasser zum Kühlen des Bienenstockes zu finden. Ist der Sommer zu nass, kann nicht geflogen werden um Nektar und Pollen zu sammeln und die Bienen haben Schwierigkeiten den Honig ausreichend zu trockenen und damit lagerfähig zu machen. Beide Varianten bergen ihre Herausforderungen bei der klassisch üblichen Varroa-Sommerbehandlung durch das Verdunsten von Ameisensäure.
Generell nehme ich den Ablauf der Jahreszeiten, Wetterereignisse und die Blühperioden verschiedener Pflanzen sehr viel bewusster wahr, seit ich mit der Imkerei begonnen habe. Auch die Auswirkungen des Klimawandels betreffen mich plötzlich viel persönlicher und werden damit noch dringlicher und konkreter. Und so stellt sich die Frage: „Was kann ich tun?“
… Um den Bienen (auch den Wildlbienen) zu helfen?
... Um meine Imkerei nachhaltiger zu machen?
... Um den Klimawandel zu bremsen?
OK, gerade letzteres ist aus Einzelsicht sehr ambitioniert bis unmöglich. Aber ich bin
überzeugt, dass jeder von uns seinen Teil dazu beitragen kann. Und sollte. Ohne dabei perfekt sein zu müssen. Aber jedes Bisschen hilft. Also setze ich bei den anderen Fragen an. Am Wetter kann ich erst mal nichts ändern. Dafür versuche ich für meine Bienen günstige Standorte zu finden - Wasser in der Nähe, Schatten im Sommer, gute Belüftung. Im Sommer stelle ich Bienentränken auf und bemühe mich insgesamt um insektenfreundliche, möglichst heimische Bepflanzungen. Und die Nachhaltigkeit? In kleinen Schritten: Pfandgläser, Etiketten aus Graspapier, bewusstes Wasser sparen bei der Honigernte, Holzbeuten statt Styropor, und zu guter letzt gut geplante Fahrtwege, die ich inzwischen, wo immer möglich, mit dem Lasteurad bestreite. Dass man wegen des vielen Materials auch für eigentlich kurze Wege jedes Mal ins Auto steigen muss, war mir schon lange ein Dorn im Auge.

Lea Exl
aus Detmold
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Dez 2023

Wasser in allen Aggregatzuständen

… oder nichts ist so beständig wie die stetige Lageänderung. Manchmal bin ich wirklich froh, dass ich gefühlt schon mein Leben lang durch diverse Hobbies und meinen Job trainiere, spontan Plane zu ändern. Eigentlich wollte ich im Dezember einen Teil unserer Werkstatt ausräumen, für den Ausbau zum Honigschleuderraum vorbereiten und euch dabei mitnehmen. Gewisse imkerliche Arbeiten wie Honig schleudern, rühren und abfüllen sollen in einem sauberen, staub- und tierfreien Raum stattfinden. Nachvollziehbarerweise, denn niemand findet am Ende gerne Fusel, Fliegen oder Katzenhaare in seinem Honig. Da diese Anforderungen bei uns aktuell nur mit viel Aufwand umsetzbar sind und auch das Auslagern der Arbeiten in die Räumlichkeiten von Imkerfreunden keine Dauerlösung ist, soll also der Ausbau her. Aber das Leben im Dezember hatte andere Pläne und so räumten wir nicht die Werkstatt, sondern zwei Keller-/Lagerräume aus, bauten draußen Stege in der Einfahrt und stellten drinnen Pumpen, legten Schläuche und pumpten Wasser, dass uns Dank Dauer(stark)regen über Tage in die tiefer gelegenen Räume drückte. So beschränkten sich also die imkerlichen Tätigkeiten im Dezember zwischen Schnee, Eis und Wasser und dem Wasserdampf über den Tassen auf Abwarten und Tee trinken. Natürlich mit Honig. Zum Glück war nicht mal eine Varroabehandlung nötig, da diese im Spätsommer wohl effektiv genug war. PS: Da aus persönlichen Gründen die Imkerei für die nächsten zwei, drei Jahre zurückstecken muss, verabschiede ich mich hier (vorerst?) mit einem herzlichen Dankeschön an meinen bisherigen Sponsor Billbee! Es war mir ein Vergnügen :)
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Nov 2023

Pause im Winterwunderland

Da hat der November dieses Jahr doch tatsächlich gen Ende Schnee und so richtig Frost mitgebracht. Nicht nur, dass die Natur im weißen Winterkleid gleich viel heller und einladender aussieht. Aus imkerlicher Sicht freut mich diese Frostperiode besonders, weil sie den Bienen signalisiert, dass es Zeit ist, eine Brutpause einzulegen. Bienen, die nicht brüten, verbrauchen weniger Vorräte, da sie die Wintertraube nur noch auf Zimmertemperatur (20°C) und nicht auf Körpertemperatur (37°C) heizen müssen. Die Lebenserwartung der Bienen steigt, weil sie sich nicht bei der Brutpflege verausgaben müssen und die Vermehrung der Varroamilbe wird gestoppt. Zudem ist eine Restentmilbung im Winter, falls nötig, nur bei Brutfreiheit wirklich effektiv. Von daher freue ich mich sehr über einen ausgiebigen Besuch von Väterchen Frost. Auch wenn ich so öfter mal ein Flugloch freilegen und die Mäusegitter doppelt sorgfältig kontrollieren muss.
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