Werner M.
Werner M.
aus 9530 Bad Bleiberg, Österreich
imkert seit 2016

Nicht nur die Bienen und die Erträge zu sehen, den "Bien" als gesamtes, selbständiges, sich ständig erneuerndes, holistisches Kunstwerk der Natur zu erfahren und als beobachtender und unterstützender Teil mitwirken zu können. Auch wieder mehr Augenmerk auf die natürlichen Symbiosen des Bien mit den verschiedenen Pflanzen und anderen Lebewesen wie zum Beispiel dem Bücherskorpion zu legen, zu erforschen und erfahren liegt mir sehr nahe.

Hallo! Ich bin Werner

Ich betreue 4 Bienenstöcke seit 2016.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Die Bienen, auch wenn Sie bei mir in einer von Menschenhand gemachten Beute leben, dennoch als Wildtiere zu erleben, die unabhängig von uns Menschen weitermachen, auf ihrem Wege (zum Beispiel das Schwärmen). Die Feinfühligkeit der Bienen auf Wetterumschwünge bei den Tätigkeiten am Volk und bei sonstigen Umwelteinflüssen zu erleben ist unglaublich, man kann es gar nicht in Worte fassen. Auch unsere Kinder sind begeistert und voll dabei. Ein ganz toller Weg den Kontakt zur Natur zu fördern.

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Eigene Bienenvölker zu führen war schon viele Jahre zuvor ein ständiger Gedanke von mir. Dank einem kleinen "Schupser" meiner Frau hab ich dann im Jahr 2016 den ersten Kurs in der Landwirtschaftsschule Imst gemacht und direkt im Anschluss dürfte ich von einem pensionierten Imker, der sich etwas verkleinern wollte, die ersten Völker übernehmen. Sehr starke und gut geführte Völker. Ich bin ihm heute noch sehr Dankbar dass er mir so einen guten Start ermöglichte. Ich habe dann noch weitere Kurse und Seminare besucht und werde dies auch gerne weiterhin machen. In den Seminaren lernt man zwar alles "nur" mal Theoretisch und in der Praxis kann es sich dann doch etwas anders verhalten, aber wenn man mit Lebewesen arbeiten darf dann ist es auch klar dass es immer etwas anders sein ist als in der Theorie.

Interview

Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?

Für mich war es Anfangs die Geduld ;-)

Was lernen ImkerInnen genau?

Sie lernen die Natur kennen, nicht nur die Bienen, auch die Pflanzenwelt gehört hier mit dazu.

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

Man wird immer Aufmerksamer, vor allem was die Tracht angeht. Urplötzlich werden Blühzeiten interessant und auf einmal kennt man auch viel mehr Blumen, Blüten, Sträucher und Bäume.

Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?

Ich finde sie sehr wichtig, vor allem von den erfahrenen Imkern die schon jahrelang in der Umgebung leben bekommt man die RICHTIGEN Informationen. Imkern ist von Ort zu Ort verschieden, je nach Höhenlage, Hanglage, Umgebung u.s.w. Viele Informationen kann man nur von denen lernen die hier schon jahrelang, oder noch besser Jahrzehnte lang imkern. So wichtig wie die Kurse für Grundkenntnisse sind, fast noch wichtiger ist der Austausch im Verein vor Ort.

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Für die gesamte Ausrüstung zum Start muß man schon ein paar tausend einrechnen. Der laufende Betrieb trägt sich dann in guten Jahren selbst.

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Nein. Es ist ein wunderbares Hobby und sehr schön der Natur so nahe zu sein, aber mir geht es vor allem um die Natur, den Kontakt und die innere Ruhe die man mitbringen soll um ein schönes Miteinander mit den Bienen zu erleben. Bienen spüren es sofort wenn man selbst nicht in der Mitte ist und ich bevorzuge es lieber "den Deckel mal zumachen" wenn man ärger in sich trägt und später die notwendigen Arbeiten durchzuführen. Das geht als Berufsimker wohl eher nicht.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Natürlich haben es die Wildbienen schwerer neben einem Bienenstand mit vielen Völkern, aber ich glaube es gibt auch noch reichlich Lebensraum auch für die Wildbienen. Und ein "Insektenhotel" fördert nicht nur die Wildbienen sondern viele Insektenarten. Für so etwas sollte man schon auch noch ein Plätzchen finden.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Mir haben auch die älteren Imker immer gerne meine Fragen beantwortet und oft noch einige Tips dazugegeben. Ich glaube so wie man in den Wald hinein ruft so kommt es wieder zurück.

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Das kommt auf die Anzahl der Völker an. Grundsätzlich soll man ja auch ein Volk nicht jeden Tag aufreißen. Es ist zu gewissen Jahreszeiten etwas intensiver, ja, aber als Anstrengend habe ich es noch nicht empfunden da ich die Zeit sehr wertvoll finde und genieße bei den Bienen. Wenn ich 20 Völker hätte, ja, dann würde ich es wahrscheinlich auch anders empfinden. Es sollte die Anzahl der Völker auch an die verfügbare Zeit angepasst sein, dann passts.

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Die "neuen" Imker haben andere Ziele. Früher war der Ertrag noch sehr wichtig, heute imkern viele nur für den eigenen Honig öder um der Natur etwas zurückzugeben, da reichen dann schon 1 oder 2 Völker.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Ich glaube ein großer Unterschied liegt in der Ausbildung. Heute wird ein Kurs vorausgesetzt wo viele verschiedene Methoden gelehrt werden. Früher hatte man nur einen Imkerpaten vor Ort der einen über Jahre hinweg begleitet hat und das lokal wichtige Wissen dementsprechend vermittelt hat. Auch die Digitalisierung, Youtube-Videos undOonline-Shops unterscheidet hier die Imkergenerationen.

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

Das sollte jeder Imker für sich entscheiden können.

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Das ist für mich schwer zu beantworten da ich mich mit dem Thema zu wenig beschäftige. Die Bienen die ich betreuen darf geht es gut, das ist für mich das wichtigste denn die sind in meinem Aktionsradius. Auch habe ich das Glück abseits von großflächiger Landwirtschaft zu leben wo Pestizide dementsprechend eingesetzt werden.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Nein

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Jeder hat seine eigene Betriebsweise und andere Erfahrungen gemacht. Wahrscheinlich sind alle 4 Antworten irgendwo richtig :-) Es muß auch jeder seinen eigenen Weg finden.

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Keine Pestizide im eigenen Garten, und auf eine Artenvielfalt von blühenden einheimischen Pflanzen achten. Wenn das jeder Gartenbesitzer in seinem kleinen Wirkungsbereich machen würde, hätten wir schon viel erreicht.

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Sich die Zeit dazu nehmen und sich selbst nicht übernehmen. Es passiert manchmal auch was unerwartetes was Deine Zeit beansprucht, die sollte man dann auch haben.

Was denkst du über Hektar Nektar?

Tolle Idee :-)

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