Mich fasziniert der unermüdliche Fleiß der Bienen im Sommer. Denn auch wenn sie selbst nicht in den Genuss des von ihnen eingetragenen Nektars und Pollen kommen, weil sie nach wenigen Wochen sterben, sichert ihre Selbstlosigkeit das Überleben des Volkes im nächsten Winter.
Hallo! Ich bin Arno
Ich betreue 3 Bienenstöcke seit 2018.Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?
Am Anfang stand der Wunsch, etwas neues zu lernen. Wir lieben Honig, unseren Garten und die Natur auf der anderen Seite des Gartenzauns. Bienen waren für uns also die logische Schlussfolgerung.
Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?
Meine Begeisterung für die Imkerei ist stetig gewachsen. Begonnen hat alles mit einem Buch. Erste praktische Erfahrungen habe ich gesammelt, als ich einen Altimker über ein Jahr hinweg bei seiner Arbeit begleitet habe. Im vergangenen Jahr habe ich einen Grundkurs zum Imker des Fachzentrums für Bienen und Imkerei in Mayen besucht, doch der Wissensdurst ist noch lange nicht gestillt. 36 Jahre alt, Vater von zwei bienenbegeisterten Kindern, naturverbunden und seit 2018 in einem neuen Rhythmus lebend...
Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?
Neben den üblichen Herausforderungen durch Varroamilbe und Pestiziden wohl der lange Winter, in dem der Imker nichts anderes tun kann, als auf den nächsten Frühling zu warten.
Was lernen ImkerInnen genau?
Als Imker lernt man eine unendlich faszinierende Welt kennen. In ihr gibt es vieles zu entdecken. Die Biologie der Bienen, ihre Zusammenleben im Volk und die Entwicklung jedes einzelnen Wesens des "Bien". Doch auch darüber hinaus eröffnet sich ein neuer Horizont. Ein neuer Blick auf Zusammenhänge in der Natur, die Pflanzenwelt und ökologische Themen.
Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?
Der Blick auf die Jahreszeiten verändert sich. Man erinnert sich auf einmal daran, wann im letzten Jahr die Weiden oder Kirschen zu blühen begonnen haben, wie lange es im Mai geregnet hat. Was blüht wann? Die eigene Sicht auf die Natur und das Streben nach dem Wohlergehen der Bienen werden untrennbar mit einander verbunden.
Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?
Ich bin froh darüber, Mitglied in einem engagierten Verein zu sein. Egal ob im Bezug auf die eigene Arbeit mit den Bienen oder die Wahl geeigneter Ausrüstung, habe ich schon viele gute Ratschläge bekommen.
Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?
Die benötigte Ausrüstung ist umfangreich und die Ausgaben immens. Ich möchte gar nicht so genau wissen, was mich die Imkerei kostet oder bisher gekostet hat, denn sie wurde zu mehr als einem Hobby.
Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?
Ich kann mir nicht vorstellen, von der Imker leben zu können. Das Dilemma ist jedoch, dass ich mir vorstellen könnte, für die Imkerei zu leben.
Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?
In unserer Heimat ist dies sicher kein Problem. Die Anzahl von Imkern und Bienenvölkern ist gering und das vergleichsweise naturnahe, weitläufige Umfeld der Eifel bietet ein umfassendes Blütenangebot. Es ist vielmehr zu bedauern, dass man sich diese Frage überhaupt stellen muss und es dazu kommt, dass es aufgrund schwindender Naturräume zu einem Verteilungsproblem kommt.
Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?
Das sehe ich nicht so.
Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?
Sind Bienen ein Haustier? Ist die Arbeit mit Bienen anstrengend, wenn man sie gerne tut? Ist die Arbeit an den Völkern überhaupt Arbeit? Honig rühren ist Arbeit. Arbeit wird erst aus dem, was der Imker tut.
Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?
Das könnte nach meiner Meinung viele Gründe haben. Mehr Völker bedeuten mehr Platz- und Zeitbedarf. Alles Dinge, die zum Beispiel bei einem Stadtimker oder beim berufstätigen Freizeitimker zum limitierenden Faktor werden können.
Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?
In jedem Fall die Kreativität im Bezug auf die Vermarktung des Honigs. Angefangen bei der Gestaltung von Etiketten.
Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?
15 Euro wären sicher schön...
Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.
Bestimmt. Die Belastungen von Varroamilbe, industrieller Landwirtschaft mit Pestizideinsatz und Monokulturen oder Umweltgiften bleiben sich nicht ohne Folgen.
Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?
Ohne die imkerlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Varroamilbe, stünde es nach meinem Wissen sicher schlechter um die westliche Honigbiene
Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?
Eine Erklärung könnte sein, dass die Biene mehrere Millionen Jahre ohne den Imker ausgekommen ist. Es wäre schon etwas anmaßend, wenn man da als Imker jede Frage zur Biene zweifelsfrei beantworten könnte.
Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?
Eine grundsätzliche Reformierung unseres Verständnisses von Landwirtschaft, hin zu einer ökologischen Bewirtschaftung. Weg von Monokulturen, weg von Pestiziden, aber auch weg von billigem Importhonig. Möglichkeiten gibt es sicher viele. Da wäre es vertretbar, wenn man zumindest mit der Umsetzung einzelner Maßnahmen beginnen würde.
Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?
Andere Imker fragen. Auch wenn man von drei Imkern vier Antworten bekommt, sind vier Ratschläge besser als keine.
Was denkst du über Hektar Nektar?
Tolle Sache!