Kim L.
Kim L.
aus 44793 Bochum, Deutschland
imkert seit 2020

Mich fasziniert zum Einen die Notwendigkeit und Aufopferung jedes einzelnen Individuums für die große Gemeinschaft und das Wohl ebendieser. Zum Anderen das System des Bien mit seinen Kommunikationsformen, dem Aufbau und seiner erheblichen Leistung.

Hallo! Ich bin Kim

Ich betreue 2 Bienenstöcke seit 2020.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Bienen faszinieren mich schon länger, ein eigenes Volk war jedoch durch die Kosten und den fehlenden Platz nie möglich. Der Umgang mit den Bienen war zunächst eine Herausforderung insbesondere die Angst vorm Stich. Mittlerweile bin ich entspannter im Umgang geworden und überwinde immer wieder eigene kleine Grenzen. Das Beobachten der Bienen sehe ich ebenfalls als Zugewinn und, auch wenn sie sehr emsig unterwegs sind, als Entschleunigung meines eigenen Alltags. Ein Aspekt, an den ich vorher nicht gedacht habe, der mich aber immer wieder in meinem Tun bestätigt ist die Multiplikatorinnenrolle bzw. die Wissensvermittlung. Ich empfinde es als unglaublich bereichernd andere Menschen am Bienenstand Informationen über Bienen/den Bien zu vermitteln. Zudem sind besonders die kleinen Momente, in denen sich andere etwas trauen (nah an die Wabe herantreten/eine Biene anfassen/Waben halten/etc.) und ich sie dahin begleiten durfte meine kleinen persönlichen Highlights. Die Angst vor Bienen reduzieren und ein Verständnis des Organismus (und dem großen Ganzen dahinter mit Umweltschutz, Nachhaltigkeit und bewusstem Leben) ermöglichen motiviert mich dabei.

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Ich bin Kim, dreißig Jahre alt und als Kind des Ruhrgebiets ist es mir eine Herzensangelegenheit unsere Region mitzugestalten und lebenswerter zu machen. Ich stehe hier als Vertretung bzw. Bienenbeauftragte für die ökologische Dauerkleingartenanlage Kraut & Rüben e.V. in Bochum. Wir sind eine ökologische und naturnah gestaltete und bewirtschaftete Kleingartenanlage im Herzen des Ruhrgebietes. Zur Gartenanlage gehören ein Feucht- und Trockenbiotop, ein Bienengehege, eine Streuobstwiese, ein Gehege mit bäuerlichen Kleintierrassen sowie die Schauparzelle der ‚Biologischen Station Östl. Ruhrgebiet‘. Unsere Mitglieder sind ein bunter Querschnitt der Gesellschaft (nein, wir sind kein bio-deutscher, alter weißer Männer-Verein) und sehr an Umwelt- und Artenschutz sowie nachhaltigem und verantwortungsvollen Leben interessiert. Seit 2017 haben mein Mann und ich eine kleine Parzelle bei Kraut & Rüben. Da durch unsere Satzung das Halten eines eigenen Volkes auf der Parzelle nicht erlaubt ist, aber mehrere Mitglieder (so wie wir auch) großes Interesse an Bienen haben, habe ich mich für eine Bienengruppe und somit das gemeinschaftliche Halten von Bienenvölkern stark gemacht. Im Juni 2020 war es dann soweit und unsere beiden Jungvölker sind in ihr neues Bienengehege eingezogen. Durch einen vereinsinternen Namenswettbewerb tauften wir sie "Krautsummer" und "Vita". Seit sie bei uns stehen, finden sich bei Arbeiten am Bienenstand nicht nur Mitglieder unserer Bienengruppe und interessierte Gartenfreunde ein, sondern auch die zahlreichen Spaziergänger_innen gesellen sich immer wieder zu uns. Dieses Interesse und der dadurch entstandene Austausch bereichert unser Vereinsleben ungemein. Hier sehen wir einen wichtigen Aspekt unserer Daseinsberechtigung und Aufgaben als Kleingarten: Die Vermittlung von Wissen und das Schaffen eines grünen Klassenzimmers (selbstverständlich altersunabhängig - ganz im Sinne des lebenslangen Lernen!). Im Imkerkurs bei Pia Aumeier - dieses Jahr leider nur mit wenigen Präsenzterminen, dafür umso mehr interessanten Online-Einheiten via Videocall. Und ohne Schutzausrüstung durch einen achtsamen und respektvollen Umgang mit den Bienen.

Interview

Was lernen ImkerInnen genau?

Naturschutz - zumindest, wenn sie sich intensiv damit beschäftigen und interessiert sind

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

Da wir schon von der Basis ökologisch unterwegs sind, setzen wir uns ja intensiv mit Natur(Schutz) auseinander. Dennoch schauen wir bei der Neupflanzung unserer Staudenbeete auf unserer Streuobstwiese nun nochmal intensive und genauer auf die Auswahl der Pflanzen und schaffen noch mal mehr Nisthilfen für Wildbienen.

Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?

Wir sind ja selbst ein Verein und zur Kooperation mit einem anderen Imkerverein (als unserem versicherungstechnischen Imkerverein) zusammengetreten, um die vorhandenen Ressourcen möglichst gewinnbringend nutzen zu wollen (u.a. Expertise, Räumlichkeiten, Material)

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Der Start ist gar nicht mal so günstig. Der laufende Betrieb schon. Die Erstanschaffung des Materials lag um die 500€ für 2 Völker. Damit war dann aber auch alles vorhanden.

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Zum aktuellen Stand: Nein. Dies ist derzeit ein Hobby, welches wir als Verein ausüben. Ich denke auch, dass ich persönlich dies lieber als Hobby weiterführe, da ich meinen eigentlichen Beruf liebe und sehr gerne ausübe.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Jain. So konkret kann man das nicht sagen. Es ist wichtig, für alle ausreichend Nisthilfen einzurichten und dementsprechend auch das Futterangebot auszuweiten. Insbesondere oligolektische Arten dürfen nicht vernachlässigt werden.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Dies ist eher individuell zu sehen. Es gibt sehr kooperative und interessierte Menschen, die ihr Wissen sehr gerne teilen und eben auch welche, die sich dadurch (vielleicht) bedroht fühlen und möglichst nichts weitergeben.

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Nein. Je nach Arbeitsprinzip hält sich der Aufwand sehr niedrig. Man darf nicht vergessen, dass Bienen erst einmal auch relativ gut ohne den Menschen auskommen - entgegen Hunden, Katzen, Meerschweinchen & Co. Nur leider sind sie ohne den Menschen und die Behandlungsmethoden der Varroamilbe schutzlos ausgeliefert und werden daran sterben. Die einen früher, die anderen später.

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Wenige wollen davon leben und die Älteren mit besonders vielen Völkern "sterben aus". Wenn viele Menschen 1-10 Völker haben kommt man dann in Summe auf mehr Menschen und gleichviele Völker.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Die Expertise wird über mehrere Kanäle abgerufen. Hier steht mittlerweile nicht mehr nur der Imkerverein und die jeweiligen Pat_innen zur Seite, sondern eben auch diverse Social Media-Kanäle (youtube, facebook, instagram & Co) sowie Blogs zur Verfügung. Die Vernetzung ist dadurch leichter zugänglich, mit größerer Reichweite und spontan über Ländergrenzen hinweg möglich.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Der größte Feind, wenn man denn dieses Wort benutzen will, ist die Varroamilbe. Der größte Fehler, der den Bienen passieren kann ist der Mensch hinter der Beute. Wenn dieser Mensch sich nicht gut genug oder passend um das Volk kümmert, dann kann es einfach keine Chance haben.

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Tradition, Alltags- und Erfahrungswissen und die Konsistenz von Halbwissen und "haben-wir-schon-immer-so-gemacht"-Logiken. Und naja, irgendwie funktioniert ihre Vorgehensweise bei den einzelnen Imker_innen ja, sodass Fehler eher in externalen Bedingung (zu kalt/zu heiß/zu stürmig/kein gutes Jahr/etc.) gesucht werden.

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