Christian H.
Christian H.
aus 2440 Gramatneusiedl, Österreich
imkert seit 2022

Was mich am meisten fasziniert ist die Ordnung im Chaos.
Jede Biene weiß im richtigen Augenblick was zu tun ist.

Hallo! Ich bin Christian

Ich betreue 3 Bienenstöcke seit 2022.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Mir gefällt dass ich trotz der Eigenständigkeit der Bienen zumindest begrenzt in ihr Leben eingreifen kann. Es ist quasi wie eine Aufbausimulation am Computer ohne diesen blöden Computer. Man will einfach das beste Ergebnis für sich und sein Volk erreichen

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Über mehrere Umwege von KFZ Mechanik, Rotem Kreuz und Flugzeugmechanik bin ich in meinem jetzigen Beruf als Einsatzleiter angekommen. Mit dem Gedanken Bienen zu halten bin ich nun schon seit 6 Jahren "Schwanger" konnte mich bisher aber nicht durchringen diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Zum Ausgleich an die stressige Arbeit habe ich Anfang des Jahres einen Grundkurs besucht. Nach der ersten Praxiseinheit war mir dann klar dass ich nicht länger warten kann und habe mir zwei Völker zugelegt die auf meinem Grundstück stehen. Nachdem mir ein Volk geschwärmt ist, ich es aber wieder einfangen konnte habe ich nun drei Bienenstöcke bei mir. Fünf weitere sollen im Frühjahr 2023 folgen. Leider gibt es aber auch schlechte Seiten der Bienenhaltung. Die von uns allen gehasste Varroamilbe und der Einsatz von Chemie! Nach der zweiten Behandlung mit der Ameisensäure kam der erste Schock. Am Morgen lagen sehr viele Bienen tot am Boden vor. Leider war auch eine Königin dabei. Seitdem habe ich herumgeschmökert ob es Alternativen gibt. Und ja, die gibt es in Form von Hyperthermie. Die verschiedenen Systeme die am Markt sind, sind aber allesamt gerade für Einsteiger unerschwinglich, weshalb ich mir meinen "SCHWITZKASTEN" selber gebaut habe. Fotos davon habe ich schon hochgeladen. Ob und was es bringt, werde ich im Frühjahr weiter berichten ;-) Fürs erste ist es mal eine Kiste die während der Behandlung statt des Beutenbodens verwendet werden soll. Später möchte ich die Beutenboden so konstruieren dass ich das "MILBENKREMATORIUM" nur einschieben muss.

Interview

Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?

Die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit zu treffen und sie bestmöglich ausführen.

Was lernen ImkerInnen genau?

In den Grundkursen lern man das wesentliche. Ich habe aber auch bemerkt dass es innerhalb der selben Schule an verschiedenen Standorten auch verschiedene Präferenzen gibt. Somit bleibt einem ein gewisses Maß an Selbst Schulung und natürlich auch "learning bei doing" nicht erspart

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

manche Insekten und Pflanzen nehme ich nun deutlicher wahr als vorher. Viele Entscheidungen werden an die neue Situation angepasst.

Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?

Derzeit bin ich noch auf der Suche welchen Verein ich mich anschließen möchte. Klar ist das ich in jedem Fall einen Brauche. Viele Imker haben viele Infos von denen man gerade als Neueinsteiger nicht genug haben kann. Auch hier gilt mit Sicherheit die Schwarmintelligenz

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

leider zu viel. Als Hobbyimker ist es schwer bis unmöglich die Kosten in irgendeiner Weise abzudecken.

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Mir ist es ein Anliegen die Bienen zu unterstützen und freue mich über jede finanzielle anerkennung durch den Kauf meines Honigs. Aber leben kann ich davon definitiv nicht.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Ich denke dass beide Arten ihr bevorzugtes Nahrungsangebot haben und sich teilweise darauf spezialisiert haben. Somit sollte ein friedliches Nebeneinander geben. Zumindest bei mir funktioniert das sehr gut da ich sowohl Wild als auch Honigbienen auf meinem Grundstück beherberge.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Teilweise mag das schon so sein. Man muss aber auch bedenken das sich auch vieles ständig ändert und manche so manch veraltetes Wissen obsolet ist. Ich denke dass jeder Imker ständigem Lernen unterworfen ist.

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Bienen leben seit tausenden von Jahren ohne den Menschen. Wenn man erkennt was der Bien will und ihm nicht entgegen arbeitet ist es weder anstrengend noch betreuungsintensiv.

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Kann ich so nicht beantworten. Hier fehlt mir der Einblick.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Viele Praktiken haben sich angepasst. Das Bewusstsein in den Köpfen der Imker hat sich verändert. War es früher wichtig wie viel Honig am ende des Tages raus kommt so hat sich der Fokus zu Gunsten der Bienen verändert. (Hier kann ich aber natürlich nur für meine Wahrnehmung im Hobbykreis sprechen)

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

Aus Sicht des Imkers wären 23,- angemessen. Aus Sicht des Verbrauchers ist das reines Wunschdenken und Utopie Billigstanbieter stören die Marktentwicklung

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Kann ich so nicht beantworten. Hier fehlt mir der Einblick.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Ohne Imker würde es im heutigen Umfeld sicher weniger Honigbienen geben. Klarerweise nutzt der Imker die Tiere in gewisser weise auch aus. In anderen Bereichen hilft er dafür wieder in Bezug auf Erkrankungen

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Jede Situation ist anders und hängt von unzähligen Faktoren ab. Man kann hier nur alle Meinungen anhören und versuchen sie auf die eigene Situation umzumünzen

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Das umdenken im kleinen Maßstab muss in die Köpfe der Menschen. Viele sehen die Pestizide die von Bauern eingebracht werden. Nur wenige erkennen das auch Kleingärtner einen hohen Beitrag leisten können und müssen.

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Vorab informieren, sich selbst und seine Möglichkeiten einschätzen um später nicht enttäuscht zu werden. Generell gilt dass man gerade als Neueinsteiger sehr FRUSTTOLERANT sein muss

Was denkst du über Hektar Nektar?

Generell bin ich kein Freund von Sozialen Medien. Mal schauen wie die Entwicklung der Plattform voran geht.

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