Norbert und Eva H.
Norbert und Eva H.
aus 2161 Poysbrunn, Österreich
imkert seit 2011

Bienen sind einzigartig, denn sie entlocken den Pflanzen und Blüten das Kostbarste und geben uns die Natur wieder. Die Bestäubung unserer vielen tausend Bienen leistet seinen Teil zur Sicherung der heimischen Flora- und Pflanzenwelt.

Hallo! Ich bin Norbert

Ich betreue 100 Bienenstöcke seit 2011.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Wir haben mit dem Imkern eine Reise begonnen, die sehr faszinierend ist und uns nicht mehr losgelassen hat.

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Norbert hat zu Anfang den Imkergrundkurs gemacht, und bei einem Bienenpaten geholfen, quasi den Lehrling gespielt, und dann sind unsere ersten Bienen bei uns daheim eingezogen, nach 2 Jahren haben wir dann gemeinsam die Bienenfacharbeiterausbildung begonnen und unsere Prüfung 2 Jahre später gemacht, und jetzt sind wir im zweiten Jahr der Meisterausbildung. 2020 werden wir unsere Diplomarbeit schreiben. Zur Imkerei sind wir gekommen aus einem ganz pragmatischen einfachen Grund: Norbert liebt Süßes und ist jede Woche 1 kg Honig, da war es recht bald klar, wir kriegen unsere eigenen Bienen.

Interview

Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?

Wären die Honigbienen nicht die Haustiere der Imker, so blieben die dramatischen Verluste an Bienenvölkern still und unbemerkt für die breite Öffentlichkeit in den Statistiken zum globalen Artensterben. Die europäische Honigbiene kann heute nicht mehr ohne Imker existieren: Es gibt keine natürlichen Nistmöglichkeiten mehr und die Bienen können nicht alleine mit den von außen eingeschleppten Parasiten (Varroamilbe) zurecht kommen.

Was lernen ImkerInnen genau?

Imkerei beinhaltet viele Themen: Botanik, und dessen Jahresverlauf, Völkerführung im Jahresverlauf, Honigernte und Verarbeitung, Wachsmanagement, Materialkunde und Technik.

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

Wir nehmen die Botanik und das Wetter mehr wahr, weil sich das Bienenjahr nach Nahrungsangebot und Wetter richtet. Wir waren nie die extremen Unkraut-Zupfer im Garten, weil wir Insekten mögen und ihre Bedürfnisse kennen, aber jetzt leben wir das noch bewusster. Höhere Wertschätzung von Produkten der Landwirtschaft gegenüber, Nahrungsmittelerzeugung, ist eine anstrengende und zeitaufwendige Arbeit, vor allem in Kleinbetrieben.

Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?

Wir sind Mitglied in unserem Ortsimkerverein, gehen zu den monatlichen Treffen, zwecks Austausch, auch zu einem benachbarten Ortsverein, sind dort außerordentliches Mitglied, weil dort viele Freunde von uns sind, und wir den fachlichen Austausch sehr schätzen, und der Obmann sehr viel organisiert um das Fachwissen weiter zu fördern im Verein.

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Eine Beute mit Rähmchen und Wachs ca 200 Euro, ein Bienenvolk - wir empfehlen einen Ableger - ca 125 bis 140 Euro eine Handschleuder 300 Euro, Abfülltopf und Sieb 100 Euro Imkerkleidung, Stockmeissel, Besen, Smoker 80 Euro Der laufende Betrieb ist schwer zu sagen, in Gegenden wo weniger Honig gewonnen werden kann, sind die kosten Höher pro Bienenvolk wie in Gegenden mit mehr Honig.

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Wir sind Vollerwerbsimker und leben bereits davon.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Können wir nicht bestätigen im Gegenteil, wenn jemand beginnt Honigbienen zu halten, beginnt er sich auch mit der Botanic zu beschäftigen, Habitate für Wildbienen zu schaffen, wird sensibel für die Natur und sobald Honigbienen im Garten sind, werden auch viele andere Insekten angezogen, die Biodiversität in unserem Garten ist enorm gestiegen seit wir Bienen haben. UND Wildbienen bestäuben und ernähren sich von Pollen, manche Sorten leben nur um eine bestimmte Pflanze zu bestäuben. Honigbienen sammeln Nektar u Pollen, das Nahrungsspektrum aufgrund der Pflanzenwahl der Bienen ist sehr unterschiedlich, und sie stehen sich nicht in Konkurrenz.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Imkern ist ein recht selbstverantwortliches Hobby, bzw Arbeiten, das wird einem erst mit der Zeit bewusst. Jungimker sind auch oft recht nervig, fachlich nicht kompetent und Beratungsresistenz, verstehen das schon, das die 70 jährigen das nicht mögen. Wir haben normale Erfahrungen gemacht, immer nett gefragt und wenn nötig war, sehr wohl Hilfe bekommen.

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Im Hobbybereich ist das, mehr Freizeitbeschäftigung, aber halt nach Plan. Wir finden Hunde und Katzen viel anstrengender.

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Ein Imker früher hatte immer mindestens 10 Völker heute nur mehr 3 Völker, das ist ein Drittel der Völker je Imker von Früher, aber wir waren vor 100 Jahren die doppelten Imker auch noch. So drastisch ist das Thema geworden, wir sind froh das sich das jetzt endlich ändert, weil sonst wäre das ein aussterbender Beruf bzw. Hobby und unsere Nahrungsversorgung wäre sehr gefährdet, bzw würde sich das Nahrungsmittelangebot wie wir es gewohnt sind sehr ändern.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

In den Haushalten ist mehr Geld vorhanden, dadurch bessere Ausstattungen der Imker. Die Kommunikation unserer Gesellschaft hat sich stark verändert, ist viel offener geworden, und moderner mit den Sozialen Medien. Man spricht miteinander viel mehr, man hat nicht mehr solche Berührungsängste vor einander, vielleicht hört durch die Probleme unserer Insekten, ja das Konkurrenz denken mal gänzlich auf.

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

Honig kostet in den verschiedenen Gebieten ganz unterschiedlich viel, ist auch logisch, in Tirol kann man 15 Kilo pro Stock ernten, in Wien 40 Kilo pro Stock. Wir finden es sollte in der Hobbyimkerei, der Honig etwas teurer sein, und die Erwerbsimker, die davon leben, preislich bissl darunter.

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Ja gibt es, die Völkerverluste der Imker sind in manchen Jahren bis zu 30 oder 40 %, die Wildbienenarten die unseren Garten besuchen, werden immer weniger, und man merkt auch das die Vögel immer weniger werden. Vor 10 Jahren hat es noch mehr gezwitschert bzw. sind wesentlich mehr Schwalben herumgeflogen, in unserem Ort. Lt Forschungsberichten, hat Österreich nur mehr 2000 Wildbienenarten und Deutschland sogar nur mehr 600 Wildbienenarten. Insektensterben ist mittlerweile ein globales Problem.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Im Gegenteil, ohne die Pflege der Imker, gäbe es keine Honigbienen mehr, die Varroamilbe ist ein Parasit, der vom Imker gemanagt werden muss, das die Bienenvölker überleben können. Diese Milbe ist nicht heimisch, wo die Varroamilbe ursprünglich lebt, dort können die Bienenvölker mit ihr umgehen, unsere nicht.

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

Imkern ist ein selbstverantwortliches Hobby, bzw Arbeiten. Es bedarf sehr viel an Selbstbewusstsein und Mut. Wir sind starke Persönlichkeiten, sonst wären wir nicht Imker. Bienen funktionieren aber auch nicht immer wie die Lehrmeinung sagt, oft ist eine andere Maßnahme bei dem einen etwas was schon Jahre funktioniert, und er glaubt dadurch es ist der Weisheit Schluss. Wir leben mit der Natur und die ist in vielen Gebieten oft anders, wie beim Anderen. Die Betriebsweisen, haben sich mit der Magazinimkerei, geändert, es kommen immer wieder neue Hilfsmittel für die Imkerei auf den Markt, die Bienenhaltung geht wieder in die Richtung, was braucht die Biene zurück. Es gibt vieles was sich verändert immer wieder und verändert hat.

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Blühstreifen für Insekten an den Feldern, kein Mähen von Wiesen in der Bienenflugzeit, kein Aufbringen von Pflanzenschutzmitteln in der Bienenflugzeit, Bauern Geld geben für Bienenblumenwiesen zum Anbauen, nicht nur Miniförderungen. Pflanzen setzen die Wildbienen mögen und Habitate schaffen, ihrer Lebensweise entsprechend.

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Erfahrungsaustausch ist sehr wichtig darum trefft Euch mit Kollegen, knüpft Freundschaften und helft Euch gegenseitig.

Was denkst du über Hektar Nektar?

Uns sind zwei Punkte ganz wichtig was wir so großartig und wichtig finden. Endlich hat die Welt der Imkerei, mit Hektar Nektar den Quantensprung in die Digitalisierung geschafft. Projekt 2028, Jungimkern zum Start zu verhelfen, spricht uns aus dem Herzen. Vor 100 Jahren waren wir in Österreich mal doppel so viele Imker. Wir blickten mit Sorge immer auf diese Zahlen und bemühen uns jedes Jahr, Jungimkern zu helfen, das Imkern und den Umgang mit der Biene und ihren Bedürfnissen gut zu lernen, in Rat u Tat. Mit einer Plattform wie Hektar Nektar, ist dieses Thema viel umfangreicher möglich.

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