Bettina M.
Bettina M.
aus 25852 Bordelum, Deutschland
imkert seit 2020

Der Bien ist ein so komplexes, perfekt organisiertes Sozialgefüge und Bienen einfach total niedlich!

Hallo! Ich bin Bettina

Ich betreue 8 Bienenstöcke seit 2020.
Über mich

Was gefällt dir an der Imkerei? Was sind die größten Herausforderungen beim Imkern?

Seit den Bienen habe ich einen viel intensiveren Blick auf die gesamte Natur. Die Zusammenarbeit mit meinen Mädels fasziniert mich und macht unheimlich viel Spaß. Zudem produzieren sie so wertvolle Produkte. Die größte Herausforderung in der Imkerei ist das Timing. Die Natur - und damit auch die Bienen - funktionieren nach keinem Wandkalender, sondern richten sich nach optimal gegebenen Zeitpunkten und als Imker musst du da einfach mitmachen.

Stell dich doch kurz vor! Wie bist du zur Imkerei gekommen? Seit wann imkerst du?

Ich bin Betty und imkere aktiv seit 2020. Mein Mann und ich haben uns schon viel länger damit beschäftigt, wollten aber auf den richtigen Zeitpunkt warten - dieser war nach unserem Hauskauf. Ich habe den Imkerschein und das Honigzertifikat von Die Honigmacher und der Imkerschule Bad Segeberg, bin in der Branche ganz gut vernetzt, man kennt mich und meine Bienen vor allem von Instagram. Der Imkerei bin ich mittlerweile voller Leidenschaft verfallen und habe Lust hier auch anderen die Augen ein Stück weit für die Natur zu öffnen.

Interview

Welche ist die größte Herausforderung für ImkerInnen?

Das Zeitmanagement. Die Bienen richten sich nach der Natur und nicht nach einem Wandkalender. Und die die Natur macht manchmal einfach was sie will. Außerdem trägt man eine große Verantwortung für Lebewesen, die Bedürfnisse haben, denen man gercht werden muss.

Was lernen ImkerInnen genau?

Als Imker lernt man erst einmal ganz viel Biologie (Biene) und Chemie (Pflanzen, Honig). Außerdem dass man mit Honigbienen nicht die Welt rettet, sondern etwas für Wildbienen tun muss. Dass die Imkerei sehr zeit-, platz- und kostenintensiv ist. Und dann lernt man ein Stück weit die Welt zu verstehen und die Natur wahrzunehmen.

Wie hat sich deine Sicht auf die Natur geändert seit du ImkerIn bist?

Ich sehe Dinge, die ich vorher nicht gesehen habe, obwohl ich schon immer naturverbunden war. Die Wahrnehmung für Veränderungen ist viel sensibler, der Blick auf Dinge viel kleinteiliger.

Wie nutzt du Vereine und wie ist der Zusammenhalt?

Ich bin in unserem Verein ziemlich aktiv und liebe den Austausch und organisiere Veranstaltungen. Hier bekomme ich ganz viel Wissen von anderen Imkern, Hilfe bei Unsicherheiten und kann meine Erfahrungen teilen. Ich verknüpfe den Verein mit regionalen Ansprechpartnern wie dem Bauernverband oder Kommunen. Mit dem Projekt #instaimkerin fördere ich wie in einem Verein zusammen mit anderen Imkerinnen weiteren Austausch.

Was kostet der Start in die Imkerei und was der laufende Betrieb?

Start: Ich rechne für die Grundausstattung eines Imkers (Schutzkleidung, Werkzeuge) 400,00€, für die Ausstattung eines Volks (Beute mit Zubehör) 300,00€ (hiervon braucht man mindestens 3), ein Volk 60 - 150€ (auch davon braucht man 3) und dann kommt noch Wachs- und Honigverarbeitung mit 1.000,00€ hinzu. Betrieb: die Mitgliedschaft im Verein ist mit unter 100,00€ nur ein kleiner Teil, Varroa-Mittel, Futter, Wachs etc. sind pro Volk ebenfalls unter 100,00€/Jahr. Durch Ablegerbildung und Co kommen aber laufend Neuausstattungen für Völker (300,00€ +) hinzu. Ich habe im ersten Jahr bei 5.000,00€ Ausgaben aufgehört zu zählen ;-) Einnahmen im zweiten Jahr waren rund 400,00€...

Kannst bzw. möchtest du von der Imkerei leben?

Nein, die Bienen sind eine Leidenschaft. Ich liebe meinen "richtigen Job". Außerdem bräuchte man, um von der Imkerei zu leben so viele Völker, dass ich weiß, dass ich Ihnen in der Masse nicht gerecht werden könnte.

Es gibt die Sorge, dass die Honigbienen Wildbienen vertreiben. Wie siehst du das?

Es ist ein Teil der Verantwortung von Imkern die Menge von Honigbienen so zu managen, dass sie andere Lebewesen nicht beeinträchtigen.

Ältere ImkerInnen sollen angeblich ungern ihr Wissen teilen. Was denkst du darüber?

Ich mache diese Erfahrung nicht. Ich tausche mich mit Imkern aller Alters- und Geschlechts-Gruppen aus, mit unterschiedlichen Religionen, aus unterscheidlichen Ländern. Das schlechte Beispiel eines Deustchen Altimkers nehme ich auch nicht als verschlossen wahr, sondern als arrogant ;-)

Sind Bienen das anstrengendste oder betreuungsintensivste Haustier?

Jain. Man muss zu bestimmten Zeiten in bestimmten Rhythmen betreuen. Es gibt Aufgaben, die unerlässlich sind und deren Vernachlässigung lebensbedrohlich für die Bienen sind. Aber die Bienen wissen auch ganz genau was sie tun und können von vorher genennten Aufgaben abgesehen sehr gut allein klarkommen.

Die Anzahl der ImkerInnen steigt. Die Anzahl der Bienenvölker nicht. Was ist deiner Meinung nach der Grund?

Das Gefälle zwischen Berufs- und Hobbyimkern. Berufsimker ist aufgrund der Abhängigkeit von nicht beeinflussbaren Faktoren (Wetter, Trachtangebot, Krankheiten) nicht besonders attraktiv. Wohingegen - vor allem aufgrund der weitläufigen falschen Meinung, man würde damit etwas für die Umwelt tun - es attraktiv schein sich ein Bienenvölkchen in den heimischen Garten zu stellen.

Was unterscheidet die neue Imkergeneration von der alten?

Kommunikation. Wir "neuen" Imker tauschen uns aus, geben uns Tipps, teilen Erfahrungen, klären auf. Man sagt der älteren Generation nach, sie seien hier verschlossener (ich kann das inmeinem Umfeld nicht bestätigen).

Wie viel sollte ein Kilo Honig deiner Meinung nach kosten?

Ich finde ja, gute Hobbys müssen Geld kosten :-P Im Ernst: Es wäre schön, wenn der Verkauf eines Kilo Honigs die Kosten einer Imkerei deckt und ein wenig darüber hinaus hängen bleibt, um weitere Investitionen in die Imkerei tätigen zu können.

Gibt es ein Bienensterben oder nicht? Begründe bitte deine Meinung.

Ja. Bewiesener Maßen sind einige Bienenarten bereits ausgestorben oder kurz davor. DIe Honigbiene zählt allerdings nicht dazu.

Ist der/die ImkerIn der größte Feind der Bienen?

Nein. Ich sehe das wie bei anderen Haustieren: du kannst Katzen und Hunden ein tolles Zuhause geben, wenn du dir Wissen über Ihre Bedürfnisse aneignest und dir Zeit nimmst und Mühe gibst. Soll die Katze dein Sofa schmücken oder der Hund ein Prestigeobjekt sein oder gar zum Geld verdienen taugen, wirst du ihm Leid zufügen. Liebe deine Bienen, mute dir nicht zu viel und eigne dir immer mehr Wissen an.

Frage 3 ImkerInnen, bekomme 4 Antworten. Wieso ist das so in der Imkerei?

So ist das echte Leben :-) Für den einen ist etwas anderes richtig als für den anderen. Allein regionale Unterschiede durch Trachten, Wetter, Höhenlage machen es unmöglich, dass für alle eine Antwort richtig ist.

Wie sieht sinnvoller Bienenschutz aus?

Nahrung und Lebensraum für Wildbienen! Verantwortungsbewusster Umgang mit Giften! Forschung zur Bekämpfung von Bienen-Krankheiten und -Parasiten! Natur Natur sein lassen!

Was empfiehlst du ImkerInnen, die neu beginnen?

Imkern ist zeit- und platzaufwendig, teuer und bedarf viel theoretischen Wissens. Dafür ist es absolut faszinierend und macht richtig viel Spaß. Anfänger sollten sich unbedingt von einem Verein begleiten lassen und sich vorab mit gesetzlichen Bestimmungen auseinandersetzen.

Was denkst du über Hektar Nektar?

Hektar Nektar bringt viele für Imker relevante Themen zusammen! Mir ist wichtig, mich hier als Ansprechpartner für Honigbienen einzubringen und vor allem, dass Wildbienen unterstützt werden.

Wir benützen Cookies um die Benutzerfreundlichkeit der Webseite zu erhöhen. Wenn du auf „Ich akzeptiere“ klickst, nehmen wir an, dass dir das recht ist. Du kannst natürlich später deine Cookie-Einstellungen jederzeit wieder ändern.