Schonender Umgang mit den Bienen & den Bienenprodukten in unserer Imkerei

Okt 2021

Im vergangenen Beitrag haben wir das Thema "schonender Umgang" mit Bienen sowie den Bienenprodukten angerissen. Doch was steckt dahinter - und warum ist das so wichtig?

Vielleicht kurz ein paar allgemeine Hintergrundinformationen zum Honig. Wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, sind hochwertige Imker-Honige deutlich hochpreisiger als günstige, industriell gefertigte Honige aus dem Supermarkt. Ein Blick auf die Etiketten zeigt erst mal das offensichtlichste: der Ursprung des Honigs... welcher gerade bei günstigen Honigen oft nur mit "aus EU und Nicht-EU Ländern" deklariert ist. Doch was bedeutet das? Hierzu möchte ich dem interessierten Leser die Dokumentation "More than Honey" nahelegen - hier bekommt ihr exklusiv einen Einblick ins Bienenvolk - und in die Schattenseiten der Industriellen Groß-Imkerei.
Neben dem sehr stressbehafteten Umgang mit den Bienenvölkern (Stichwort: keine Rücksicht auf Verluste) wird hier gnadenlos durch gezielten Medikamenteneinsatz die Ernte gesteigert (oder die Arbeit verringert) und anschließend der Honig entnommen, geschleudert und abgefüllt. Hierbei wird weder Wert auf Wabenhygiene gelegt (Stichwort: schleudern von schwarzen Waben oder Schleudern von Waben mit Brut) noch auf das Einhalten der Temperaturen geachtet, um die ursprünglich hohe Qualität des Bienenprodukts zu erhalten.
Eine Weitere „Gefahr“ verbirgt sich vor allem in dem „Nicht-EU“ Honig. 72 Länder haben ein Jahr (2020-2021) unter der Federführung von Europol sowie der Interpol im Rahmen der „Operation OPSON X“ den Kampf gegen Lebensmittelbetrug geführt – dieses Jahr lag der Schwerpunkt unter Anderem auf gefälschten Honigen. In einem nicht unerheblichen Teil der Industriehonige wurden erhöhte Mengen an Fremdzuckern gefunden, was ein Hinweis auf gestreckten oder gefälschten Honig darstellt.

In unserer kleinen Imkerei legen wir allerdings Wert auf einen sehr schonenden Umgang - sowohl mit dem Bienenvolk als auch mit den Bienenprodukten. Beim Volk bedeutet das weitestgehend stressfreies arbeiten, direktes auffüttern nach der Honigernte (ausserhalb der Trachten), kein Einsatz von Medikamenten (da sich diese im Wachs anreichern können und somit ebenfalls ggf. den Honig kontaminieren könnten) und für den Honig bedeutet das einen sehr schonenden Umgang hauptsächlich bezüglich der Temperatur. Einer der wertvollsten Bestandteile im Honig sind die darin enthaltenen Enzyme – diese sind unter anderem für die vielen gesundheitsfördernden Eigenschaften des Honigs verantwortlich.
Diese Enzyme haben allerdings die Eigenheit bei Erhitzung zu denaturieren. Spätestens bei Temperaturen größer 40 Grad kommt es zu erheblichen Qualitätsverlusten bis hin zu einer vollständigen Zerstörung der Enzyme - und somit zu einem Verlust der gesundheitsfördernden Eigenschaften. Für Industrie-Honig bedeutet das: Eine Lagerung in nicht klimatisierten Hallen (oder gar unter freiem Himmel) sowie ein nicht klimatisierter Transport führt zu einer Schädigung des Honigs, genauso wie eine Temperierung, um das Abfüllen zu vereinfachen oder Honig länger haltbar zu machen.

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Apr 2022

... Schwarmzeit ...

Wenn die Frühtracht ihren Höhepunkt erreicht und im Bienenvolk vollständiger Überfluss herrscht, ist auch die Schwarmzeit bereits voll im Gange. Die Schwarmbildung ist der natürliche Trieb der Honigbiene sich zu vermehren, hierbei wird im Volk aus dem Überfluss heraus eine neue Königin herangezogen, die alte Königin verlässt daraufhin mit einem Teil des Volks und einem Teil des Honigs den Bienenstock und sucht sich eine neue Unterkunft... der sogenannte Schwarm ist unterwegs. Wir Imker sind dann in der Schwarmzeit mit der Schwarmkontrolle beschäftigt, hier wird im Rahmen von wöchentlichen Durchsichten geprüft ob neue Königinnen "in Arbeit" sind - und wenn ja, kann das durch gezielte Eingriffe unterbunden werden. Wird eine Königinnen-Zelle mal übersehen - oder waren die Mädels mal wieder klüger - dann passiert es allerdings auch den erfahrenen Hasen, dass sich das Naturschauspiel doch noch ereignet. Was dann? Für euch als Laie: Ruhe bewahren, der Schwarm ist harmlos und ist voll mit sich selber beschäftigt... herumlaufende Menschen und Tiere sind da absolut uninteressant. Allerdings ist die moderne Honigbiene auf Grund jahrhundertelanger Zuchtauslese ein Nutztier geworden (vergleich mit Haustieren, Pferden oder Nutztieren wie Schweine / Kühe), die auf uns Menschen und unsere Betreuung angewiesen sind. Daher tut den Bienen einen Gefallen, lasst den Schwarm in Ruhe und verständigt einen Imker. Dieser wird sicherlich gerne vorbei kommen, den Schwarm fachgerecht einfangen und somit das Überleben des neuen Volkes gewährleisten. Die angehängten Fotos zeigen unseren letzten Schwarm, eine recht stattliche Traube in ca. 4m Höhe. Die Schwarmtraube wird vorsichtig mit Wasser bestäubt (beruhigt die Bienen, reduziert das Auffliegen) und anschließend in eine Kiste geschüttelt... der Schwarm ist eingefangen. Wurde die Königin erwischt bleibt der Schwarm in der Kiste und bildet ein Volk - ist die Königin nicht mit eingefangen worden ziehen die Mädels wieder aus...
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Apr 2022

... und wie geht es jetzt weiter?

Dieser Beitrag erscheint im Mai, da wir im April auf Grund einer Corona-Infektion die Arbeiten an den Bienen auf ein Minimum reduziert haben... Wir haben die Zeit allerdings genutzt und eine kleine Überraschung für euch und unseren Sponsor F.W. Langguth Erben vorbereitet, den wir später mit euch teilen möchten. Doch vorab: die übrigen zwei Völker haben das Frühjahr gut überstanden, der Umschwung ist erfolgt und sie sind zur vollen Stärke angewachsen. Innerhalb kürzester Zeit konnten wir jeweils 3 Honigräume geben und haben am 21.05. insgesamt 60 Kilogramm feinsten Frühtracht-Honig von den beiden Völkern ernten dürfen (siehe Fotos). Ein qualitativ sehr hochwertiger, feiner Honig mit milder Fruchtnote wurde in Hobbocks zwischengelagert, gerührt und letztes Wochenende feincremig abgefüllt. Doch nun zur kleinen Überraschung: Nachdem das gesponsorte Volk ja leider auf Grund einer Vergiftung verstorben ist, haben wir es nun geschafft einen selbst erstellten Ableger unseres stärksten Wirtschaftsvolks zu erstellen und in die Beute erfolgreich einzuschlagen... Mittlerweile hat sich der Ableger etabliert, die Königin ist begattet zurück und das Volk befindet sich im Aufbau - somit gibt es auch 2022 wieder zehntausende Bienen die unter der Schirmherrschaft der F.W. Langguth Erben mit ihrer Bestäuberleistung Gutes tun - und hoffentlich ab 2023 ebenfalls für feinsten "Honig aus dem Westerwald" sorgen. Wir halten euch gerne auf dem Laufenden :-)
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