Schonender Umgang mit den Bienen & den Bienenprodukten in unserer Imkerei
Im vergangenen Beitrag haben wir das Thema "schonender Umgang" mit Bienen sowie den Bienenprodukten angerissen. Doch was steckt dahinter - und warum ist das so wichtig?
Vielleicht kurz ein paar allgemeine Hintergrundinformationen zum Honig. Wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, sind hochwertige Imker-Honige deutlich hochpreisiger als günstige, industriell gefertigte Honige aus dem Supermarkt. Ein Blick auf die Etiketten zeigt erst mal das offensichtlichste: der Ursprung des Honigs... welcher gerade bei günstigen Honigen oft nur mit "aus EU und Nicht-EU Ländern" deklariert ist. Doch was bedeutet das? Hierzu möchte ich dem interessierten Leser die Dokumentation "More than Honey" nahelegen - hier bekommt ihr exklusiv einen Einblick ins Bienenvolk - und in die Schattenseiten der Industriellen Groß-Imkerei.
Neben dem sehr stressbehafteten Umgang mit den Bienenvölkern (Stichwort: keine Rücksicht auf Verluste) wird hier gnadenlos durch gezielten Medikamenteneinsatz die Ernte gesteigert (oder die Arbeit verringert) und anschließend der Honig entnommen, geschleudert und abgefüllt. Hierbei wird weder Wert auf Wabenhygiene gelegt (Stichwort: schleudern von schwarzen Waben oder Schleudern von Waben mit Brut) noch auf das Einhalten der Temperaturen geachtet, um die ursprünglich hohe Qualität des Bienenprodukts zu erhalten.
Eine Weitere „Gefahr“ verbirgt sich vor allem in dem „Nicht-EU“ Honig. 72 Länder haben ein Jahr (2020-2021) unter der Federführung von Europol sowie der Interpol im Rahmen der „Operation OPSON X“ den Kampf gegen Lebensmittelbetrug geführt – dieses Jahr lag der Schwerpunkt unter Anderem auf gefälschten Honigen. In einem nicht unerheblichen Teil der Industriehonige wurden erhöhte Mengen an Fremdzuckern gefunden, was ein Hinweis auf gestreckten oder gefälschten Honig darstellt.
In unserer kleinen Imkerei legen wir allerdings Wert auf einen sehr schonenden Umgang - sowohl mit dem Bienenvolk als auch mit den Bienenprodukten. Beim Volk bedeutet das weitestgehend stressfreies arbeiten, direktes auffüttern nach der Honigernte (ausserhalb der Trachten), kein Einsatz von Medikamenten (da sich diese im Wachs anreichern können und somit ebenfalls ggf. den Honig kontaminieren könnten) und für den Honig bedeutet das einen sehr schonenden Umgang hauptsächlich bezüglich der Temperatur. Einer der wertvollsten Bestandteile im Honig sind die darin enthaltenen Enzyme – diese sind unter anderem für die vielen gesundheitsfördernden Eigenschaften des Honigs verantwortlich.
Diese Enzyme haben allerdings die Eigenheit bei Erhitzung zu denaturieren. Spätestens bei Temperaturen größer 40 Grad kommt es zu erheblichen Qualitätsverlusten bis hin zu einer vollständigen Zerstörung der Enzyme - und somit zu einem Verlust der gesundheitsfördernden Eigenschaften. Für Industrie-Honig bedeutet das: Eine Lagerung in nicht klimatisierten Hallen (oder gar unter freiem Himmel) sowie ein nicht klimatisierter Transport führt zu einer Schädigung des Honigs, genauso wie eine Temperierung, um das Abfüllen zu vereinfachen oder Honig länger haltbar zu machen.
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