Hochsaison in der Imkerei Teil II - Honigernte

Mai 2022

Gut, dass neben der vielen Arbeit im Mai auch der erste süße Lohn anfällt.
Wenn die Bienen die Waben im Honigraum zum Großteil mit Wachs verschließen - der Imker sagt „verdeckeln" - ist es an der Zeit über die Honigernte nachzudenken. Maximal 20% Wasser darf er nach deutscher Honigverordnung enthalten, dann gilt er als reif und könnte geerntet werden. Aber „je trockener, desto haltbarer“, daher freue ich mich über meine 17,5% dieses Jahr.
Und damit heißt es bei mir Küche ausräumen, akribisch putzen und mit allen benötigten Utensilien herrichten, denn einen eigenen Schleuderraum habe ich leider (noch) nicht. Anschließend hole ich die Honigräume mit den erntereifen Waben von den Bienenstöcken. So sind sie noch stockwarm und der Honig fließt gut.
Vor dem Schleudern werden die Waben erst mal entdeckelt, damit der Honig überhaupt aus den Zellen kommen kann. Anschließend werden die Rähmchen immer zu vieren in der Honigschleuder platziert, die bei mir zum Glück ein Motor dreht. Währenddessen kann ich neben dem Schleudern weiter entdeckeln. Der frische Honig fließt aus der Schleuder erst durch ein Grob- und dann durch ein Feinsieb in den Eimer. So sind am Ende keine Wachs- oder anderen Krümel im Honig.
Manche Sorten könnte man anschließend direkt ins Glas abfüllen. Die jetzt geerntete Frühtracht - meine Bienen haben hauptsächlich Raps- und Obstblütennektar eingetragen - muss aber noch ein wenig bearbeitet werden, weil sie nicht lange flüssig bleiben würde. Da die wenigsten Menschen ihren Honig mit Hammer und Meißel essen möchten, wird die Frühtracht täglich gerührt. Dadurch bleiben
die Zuckerkristalle beim auskristallisieren (hart werden) des Honigs möglichst klein und es entsteht eine schön cremige Konsistenz für das Frühstücksbrötchen :)

Lea Exl
aus Detmold
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Dez 2023

Wasser in allen Aggregatzuständen

… oder nichts ist so beständig wie die stetige Lageänderung. Manchmal bin ich wirklich froh, dass ich gefühlt schon mein Leben lang durch diverse Hobbies und meinen Job trainiere, spontan Plane zu ändern. Eigentlich wollte ich im Dezember einen Teil unserer Werkstatt ausräumen, für den Ausbau zum Honigschleuderraum vorbereiten und euch dabei mitnehmen. Gewisse imkerliche Arbeiten wie Honig schleudern, rühren und abfüllen sollen in einem sauberen, staub- und tierfreien Raum stattfinden. Nachvollziehbarerweise, denn niemand findet am Ende gerne Fusel, Fliegen oder Katzenhaare in seinem Honig. Da diese Anforderungen bei uns aktuell nur mit viel Aufwand umsetzbar sind und auch das Auslagern der Arbeiten in die Räumlichkeiten von Imkerfreunden keine Dauerlösung ist, soll also der Ausbau her. Aber das Leben im Dezember hatte andere Pläne und so räumten wir nicht die Werkstatt, sondern zwei Keller-/Lagerräume aus, bauten draußen Stege in der Einfahrt und stellten drinnen Pumpen, legten Schläuche und pumpten Wasser, dass uns Dank Dauer(stark)regen über Tage in die tiefer gelegenen Räume drückte. So beschränkten sich also die imkerlichen Tätigkeiten im Dezember zwischen Schnee, Eis und Wasser und dem Wasserdampf über den Tassen auf Abwarten und Tee trinken. Natürlich mit Honig. Zum Glück war nicht mal eine Varroabehandlung nötig, da diese im Spätsommer wohl effektiv genug war. PS: Da aus persönlichen Gründen die Imkerei für die nächsten zwei, drei Jahre zurückstecken muss, verabschiede ich mich hier (vorerst?) mit einem herzlichen Dankeschön an meinen bisherigen Sponsor Billbee! Es war mir ein Vergnügen :)
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Nov 2023

Pause im Winterwunderland

Da hat der November dieses Jahr doch tatsächlich gen Ende Schnee und so richtig Frost mitgebracht. Nicht nur, dass die Natur im weißen Winterkleid gleich viel heller und einladender aussieht. Aus imkerlicher Sicht freut mich diese Frostperiode besonders, weil sie den Bienen signalisiert, dass es Zeit ist, eine Brutpause einzulegen. Bienen, die nicht brüten, verbrauchen weniger Vorräte, da sie die Wintertraube nur noch auf Zimmertemperatur (20°C) und nicht auf Körpertemperatur (37°C) heizen müssen. Die Lebenserwartung der Bienen steigt, weil sie sich nicht bei der Brutpflege verausgaben müssen und die Vermehrung der Varroamilbe wird gestoppt. Zudem ist eine Restentmilbung im Winter, falls nötig, nur bei Brutfreiheit wirklich effektiv. Von daher freue ich mich sehr über einen ausgiebigen Besuch von Väterchen Frost. Auch wenn ich so öfter mal ein Flugloch freilegen und die Mäusegitter doppelt sorgfältig kontrollieren muss.
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